LABEL: NIC / Eigenvertrieb - VÖ 2007 |
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Zuletzt aktualisiert am: 15. Dezember 2007
Es sind diese kleinen kostbaren Momente. Man sitzt in der WAHRSCHAUER Redaktion und hält eine CD einer Band in den Händen, von der man noch nie etwas gehört hat. Ein kleiner Zettel, auf deutsch geschrieben, weist die Band als polnische Band aus. Die Texte sind freundlicherweise auch übersetzt. Schon komisch - da sitzt man lediglich 80 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt und weiß musikalisch kaum etwas über den östlichen Nachbarn. Schnell hatte ich mir die CD zum Rezensieren gesichert -die Lust auf das Unbekannte hat mich diese Band entdecken lassen - und was dann zu Hause aus den Boxen kam hat mich umgehauen.
AMANITA MUSCARIA aus der Kleinstadt Bierutow in der Nähe von Wroclaw (Breslau) existieren schon seit mehr als 10 Jahren. “Soma“ ist ihr fünftes Album, welches im schönen Digipack mit aufwendigem Booklet daherkommt. Sie stellen 13 neue Songs vor und jeder davon knallt mächtig, alleine schon das Intro lässt weichen Gemütern die Kopfhaut vibrieren. Danach geht es sehr melodisch, extrem druckvoll und aggressiv weiter. Es ist zu merken, dass die Band seit Jahren zusammenspielt. Die Stücke sind super arrangiert und seit langer Zeit das Beste, was ich im Bereich melodischem Hardcore gehört habe. Die deutsche Übersetzung ist zwar etwas holperig, aber trotzdem merkt man, wie wütend und wie ehrlich AMANITA MUSCARIA sind. Die Band beobachtet und reißt Wunden auf. Besonders im christlich geprägten Polen müssen Songs wie “Feldkaplan“ und “Vatikanischer Supermarkt“ einen riesigen Aufschrei bewirken. Gesungen werden diese Titel in ihrer Heimatsprache, daher kann ich die polnischen Songnamen hier leider nicht benennen.
AMANITA MUSCARIA huldigen dem Old School Hardcore, geben diesem jedoch mehr Melodie und Abwechslungsreichtum, so dass “Soma“ quasi ein Melody Hardcore Album geworden ist. Gitarre, Bass, Schlagzeug und der Gesang - alles passt perfekt und macht diese Scheibe somit zu einem Geheimtipp, der hoffentlich nicht mehr lange ein Geheimtipp bleibt, dafür sind AMANITA MUSCARIA einfach viel zu gut.
Frank
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