LABEL: Major Label/Broken Silence -VÖ 18.07.08 |
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Zuletzt aktualisiert am: 28. August 2008
Das Werk von DIE GOLDENEN ZITRONEN ist an sich schon so spannend, interessant und Erwartungshaltungen nicht erfüllend, dass Cover-Versionen natürlich nicht einfach nur Cover-Versionen sein können. Eins zu eins nachgespielt wäre langweilig, kopieren von den verspielten und eigenartigen Liedern kein wirkliches Tribut. So befinden sich auf der CD Künstler, die ebenfalls durch eigenwillige Kunst auffallen, wie zum Beispiel KNARF RELLÖM, BERNADETTE LA HENGST, STATION 17, JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE, INSPECULUM und die Szene-Lieblinge GUTS PIE EARSHOT (diese Information ist subjektiver Natur und kommt durch das Beobachten meines Umfeldes zustande :o). Es ist mit einem interessanten und unberechenbaren Ereignis zu rechnen: so wird das Original-Material in Brüche zerlegt, zerfasert und neu zusammen gebaut. Elektronisch, akustisch, punkig, metallen, mittelalterlich, folkig (huch!) Ausnahme: PETERS, welche einen eigenen Song als Tribut beisteuern. Die Band hört sich fast schon auf unheimliche Weise so an wie die Goldies - vor allem, was die Stimme des Sängers angeht, der Schorsch Kamerun ziemlich gut imitiert.
Ehe ich die Scheibe in der Hand hielt, beschlich mich die Furcht, die Bands könnten die erste Phase von DIE GOLDENEN ZITRONEN (so was wie der Vorläufer von Funpunk) übergangen haben, obwohl mir die Phase danach etwas besser gefällt. Dem ist jedoch nicht so, immerhin haben „Für immer Punk“ von RAINALD GREBE (hihi...Gänsehaut oder so...) und eine neue Version von „Doris ist in der Gang“ von den beiden...nun ja...nennen wir sie der Einfachheit halber Genies - Wolfgang Müller (DIE TÖDLICHE DORIS) und Max Müller (MUTTER) den Weg auf das fast anderthalb Stunden lange Album gefunden. Hier wird die Geschichte aus Doris´ Sicht geschildert, die erzählt, nie in der Gang gewesen zu sein und jetzt in Malaga lebt.
Sehr interessant sind auch INSPECTULUM, die eigens für diese Kompilation ein neues Genre erfunden haben, welches sich aus Mittelaltermusik, Skapunk und Hamburger Schule zusammen setzt.
So vielfältig die Musik auf diesem Album ist, es gibt unter den vierundzwanzig Tracks keinen, der mir nicht gefiel oder der als nicht gelungen bezeichnet werden könnte.
Sehr lustig finde ich, wie KNARF RELLÖM in ihrer dreiminütigen Ansage (unter Anderem) einen auf die Bühne rotzenden Mike Ness imitieren.
Anzumerken ist noch, dass die CD ein 28seitiges Booklet mit vielen Bildern und Informationen über die Bands beinhaltet – und das Ganze gibt es auch in einer fett aufgemachten Doppel-Vinyl-Edition. Und es befindet sich mehr als ein einziger Hidden Track auf der Scheibe.
El_Nico
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