LABEL: Bear Family - VÖ 18.07.08 |
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Zuletzt aktualisiert am: 28. August 2008
Im roten Mao-Bibel-Plastik gehüllt stiftet diese CD erst mal Verwirrung – auch beim Wahrschauer Meeting waren Mann und Frau sich nicht so ganz einig und klar, was diese Veröffentlichung soll. Dann beschreibe ich mal das Material: es befinden sich 25 Songs zum Thema auf dem Album; Songs, die zwischen 1966 und 1972 entstanden sind und sich dem Thema auf unterschiedlichste Weise annehmen. Am Anfang gibt es drei seichte Schlager (unter Anderem von Ralph Siegel gesungen), die einem die Haare zu Berge stehen lassen (obwohl, die Zeit der hoch stehenden Haare fing erst Mitte der Siebziger an…) Dann geht´s gleich ins Extrem: damals auf Polydor erschien sowohl Freddy Quinns „Wir“ (bekannt in Punkkreisen durch DIE ROTEN ROSEN) und Franz Josef Degenhardt´s „Vatis Argumente“. Der erste Song disst auf extrem einfältige und spießbürgerliche Art das Leben von „Gammlern“, während der zweite Track das Thema „So lange Du die Beine unter MEINEN Tisch stellst…“ verbunden mit der leugnenden und konservativen Nachkriegsgeneration behandelt. Ansonsten verhalten sich die Tracks auf der CD zumindest Pro-68er, sei es auch nur, um damals Geld zu scheffeln. Hier zeigt sich schon, was später noch viel krasser wurde (bei Punk, HipHop, Techno und Metal usw.) Aus einer neuen Bewegung wird eine sehr, sehr oberflächliche, leicht zu konsumierende, nicht störende und harmlose Sauce, welche auch Mami und Papi beim sonnabendlichen TV-Show-Marathon nicht erschrecken konnte. Wencke Myhre, France Gall und Juliane Werding können bis heute ein Liedchen davon singen. Teilweise wäre es schön, wenn sie es NICHT täten. Aussem Osten sind ebenfalls ein paar Tracks dabei: Manfred Krug singt über Vietnam, und auch der Oktoberclub darf nicht fehlen – weniger peinlich als die Milchpulver rüberschickenden Vettern und Gouvernanten aus dem Westen sind die Songs leider auch nicht geraten. Selbstverständlich sind (insgesamt drei) eingedeutschte, mehr oder weniger gruselige Tracks aus dem Musical „Hair“ vertreten. Aus dem Rahmen fallen Insterburg und Co. mit ihrem Song „Wir sind verlauste Affen“ (Textzitat: „Vom vielen Heroin werden unsere Haare grün“ – vielleicht mal mit Directions versuchen, meine Herren…nein, nicht rauchen – einfach in die Haare schmieren…) und die von mir sehr gemochten (jetzt gibt´s bestimmt Haue von der Punkrock-Fraktion) Witthüser & Westrupp, die mir – frei nach Heinz Strunk – meine „Landjugend mit Musik“ versüßt haben.
Die Aufmachung der Veröffentlichung ist gut und schön: neben dem roten Plastik mit dem goldenen Stern drauf gibt es ein kunterbuntes 32-seitiges Booklet mit vielen Fotos und Erklärungen von Marcus Heumann.
An einem Stück möchte ich diese CD nie wieder anhören. Einzelne Tracks sind ganz lustig, und es macht sich gut, diese in regulären Winamp-Listen zu platzieren, auf „Random“ zu drücken und eingeladene Gäste zu verwirren, zu verstören oder zu verjagen, falls sie zu lange bleiben.
El_Nico
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