LA CHERGA sind eine der Bands, vor denen es dem übereifrigen und überforderten Studenten in der Musikabteilung einer MediaMarkt- oder Saturnfiliale graut. Und zwar, weil diese Band sich in keine der dort bekannten Musikrichtungen und -Regale einordnen lässt. Für ”Klassik“ sind sie zu modern, für ”Pop“ zu witzig, für ”Rock“ zu vieldimensional und für ”Jazz“ zu wenig selbstverliebt. LA CHERGA bedeutet frei übersetzt soviel wie ”Flickenteppich“; hiermit verweisen die Musiker einerseits auf ihre -vormals jugoslawischen- Heimatländer Kroatien und Bosnien sowie den Kosovo. Und auch die Musik der sechs Freunde kann als Flickenteppich begriffen werden: Aus vielen unterschiedlichen Einzelstücken wird ein neues, großes Gesamtwerk. Im Falle von LA CHERGA werden verschiedene balkanische Musikstile mit E-Gitarre und Elektrobeats angereichert, mit karibischen und lateinamerikanischen Grooves dargeboten und zu einer neuen kreativen Identität verbunden. Das Beste aus Ost und West, pulsierende Rhythmen, messerscharfe Bläsersätze einerseits, punkige Energie und hypnotische Dubbeats andererseits führen bei LA CHERGA zu nie da gewesenen Klangkollagen. Frei von Grenzen und Konventionen machen diese Leute ganz einfach das, worauf sie Lust haben. Und das ist gut, das macht Spaß, das begeistert. Mich jedenfalls. Ganz doll. ”Fake No More“ ist eine Pflichtanschaffung für Freunde von RUSSENDISKO und BALKAN BEATS. Und für alle Ska-, Punk-, Soul-, Reggae-, und sonstigen Musikfans auch. Ganz große Platte!

johnniecolt