LABEL: Black Butcher Records + KOB Records - VÖ: 2008 |
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Zuletzt aktualisiert am: 10. November 2008
Wenn ich mich recht erinnere hatte ich vor mehr als zwei Jahren die italienische Band mal im Kato in Berlin gesehen. Schlecht fand ich sie nicht, aber begeistern konnte sie mich auch nicht. War für mich irgendwie normaler Skapunk mit ein paar Einflüssen aus Südamerika...
Nun ist 2008 und die Band hat mit „Mazeltov“ ihr drittes Album veröffentlicht. Und plötzlich weiß ich gar nicht, wo ich mit meinem Lob beginnen soll, denn: DIE SCHEIBE IST GENIAL! Sie ist schnell. Sie raubt einem den Atem. Sie ist musikalisch anspruchsvoll. Sie hat Einflüsse die noch weiter gefächert sind, als in meinen Erinnerungen. Von Klezmer über Polka bis Skapunk reicht der Variantenreichtum. Das Ganze in Hochgeschwindigkeit eingespielt, dass es mir den Atem raubt. Wenn es Vinyl wäre, würde ich schauen, ob sie statt mit 33 auf 45 Umdrehungen läuft. Wohlgemerkt, wir reden hier von einem Studioalbum. Und wenn das schon so schnell ist, dann frage ich mich, was die Band erst mal auf der Bühne zelebriert. Kollektives Durchdrehen wahrscheinlich. Die Melodien, die TALCO hier aus dem Hut zaubert sind ganz große Klasse. Die Lieder reißen einen hoch, lassen dich tanzen, als ob es kein Morgen gäbe, und kaum kommt man wieder zu Atem, geht es von vorne los. „Mazeltov“ ist ein Brett von Album. Man kann die Band durchaus mit den italienischen Skapunk–Helden BANDA BASSOTTI vergleichen, wobei TALCO mehr musikalische Einflüsse verarbeitet, dafür politisch weniger plakativ vorgeht wie die Band aus Rom. Die Texte sind verschachtelter als bei vielen anderen Combos, jedoch nicht verkopft, sondern stark von Metaphern geprägt. Freundlicherweise stehen die Texte auch in Englisch im Booklet. So kann einer wie ich, der dem Italienischen kaum mächtig ist, nachlesen, wovon die sieben Wahnsinnigen hier singen. MAZELTOV ist eine Platte die umhaut. Eine, die kaum besser sein könnte. Es sind schlichtweg 13 perfekte Songs aus Italien.
TIPP: Interviewstory geplant für kommende WAHRSCHAUER Ausgabe #57.
Frank
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