Frank Zappa, verwirrtes Genie, brillanter Gitarrist und auch sonst in jeder Hinsicht beklopptest- möglicher Freak soll irgendwann den folgenden Satz losgelassen haben: ”Über Musik zu reden ist wie zu Architektur zu tanzen.“ THE AUDIENCE haben für ihr neues Album sicher Tänzer und Architekten als Beraterstab an Bord geholt, denn sowohl hyperaktive Zappelheinis als auch Freunde komplexer Komposition kommen hier auf ihre Kosten. Knackig-trockener Bass treibt die Mischung aus Post-Punk, New Wave und Indie-Rock in bester FISCHER-Z-Manier an. Orgeln zwitschern und dreckig scheppernde, an THE WHO erinnernde Kessel peitschen auch den konsequentesten, Spaß verweigernden Architekten in Richtung Tanzfläche. Rotziger ARCTIC MONKEYS-Gitarrenton, JOY DIVISION-Harmonien, kompakte, schnelle Songs, die auch das Punkerherz erfreuen - was will man mehr? Ja, nein. Erstaunlich ist, dass THE AUDIENCE nicht aus Nordengland oder wenigstens Schweden stammen, sondern in Süddeutschland daheim sind. In Hersbruck bei Nürnberg, genau genommen. Dieses Städtchen, das aufgrund seines noch geringen Bekanntheitsgrades auch in Musikerkreisen nicht als Mekka deutscher Popkulter bekannt ist, hat neben THE AUDIENCE auch THE PLANE IS ON FIRE, YUCCA und die großen ROBOCOP KRAUS hervor gebracht. Bevor das Namedropping Überhand gewinnt, schnell noch etwas Kritik: So cool die Platte ist, so viel Spaß sie auch macht - wirklich neu ist das Material auf ihr nicht. Für's nächste Mal wünschen wir uns etwas mehr Eigenständigkeit und Abwechslung. Aber sonst ist alles fein.

johnniecolt