LABEL: Tug Records / Indigo - VÖ: |
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Zuletzt aktualisiert am: 12. Januar 2009
Und wieder einmal ein schönes Release auf Tug Records, auf welchem auch die von mir sehr geschätzten BOOMHAUER beheimatet sind. Hier handelt es sich jedoch um die JOLLY JUMPERS um Mastermind Petri Hannus, welche hier bereits ihr achtes Album veröffentlichen.
Die Band, welche bereits im Jahre 1980 in Tyrnävä, Finnland gegründet wurde und seit dem letzten Album „Mobile Babylon“ durch den ehemaligen THE FLAMING SIDEBURNS Gitarristen Arimatti Jutila verstärkt wird, hat in den hohen Breiten um den Nordpol schon lange Kultstatus. Sie ist bei uns jedoch noch nicht so bekannt, wie vielleicht die vergleichbaren 22 PISTEPIRRKKO.
Die Musik auf der neuen CD ist eher etwas für ruhige Abende allein oder zu zweit, als für die Party, aber letzteres ist wohl auch nicht der Sinn, den die JOLLY JUMPERS anstreben.
Schon der erste Song „The Number“ zeigt ihren starken Blueseinfluss, und damit meine ich keineswegs den Bluesrock, wie ihn Künstler wie Gary Moore darbieten. Die Einflüsse der JOLLY JUMPERS liegen vielmehr direkt in der Musik des schwarzen, afroamerikanischen Gospel. Im schon erwähnten „The Number“ fühlt man sich tief in den amerikanischen Süden versetzt, man denkt an die Sklaven auf den Feldern und an Filmszenen wie sie beispielsweise in „Oh Brother Where Are Thou“ zu Beginn des Films dargestellt werden. Schwarze in Ketten, beim Zerschlagen von Steinen und Singen alter Worksongs.
Beim zweiten Lied, „Please Don´t Drag Me Down“, wird die Grundstimmung dann deutlich rockiger, die erdige Würze und der dunkle Einfluss afroamerikanischer Musik zieht sich jedoch auch durch diesen Song und das ganze weitere Album. Daneben ist allen Stücken eine angenehme Schwere und Behäbigkeit zueigen, die in diesem Monat zu diesen trüben Wolken und Schneewetter passt, wie es ihre Heimat wohl öfter als bei uns heimsucht.
Im vierten Lied, „Rhythm Of Fear“, spielt auch schon einmal eine Flöte mittelalterliche Weisen zu den wuchtigen Bluesrhythmen und steht für den Abwechslungsreichtum, den die - obwohl gleichförmig dahinwabernden - Songs bieten. Es fällt mir zu der Musik gar kein Vergleich ein, welcher ihnen gerecht werden könnte. Sie ähneln mit ihrer tiefen und hörbaren Spiritualität etwas Künstlern wie JOHHNY CASH, NEIL YOUNG oder den SIXTEEN HORSEPOWER.
Leider wird es noch eine Weile dauern, bis die Band sich mal wieder auf deutsche Bühnen wagt, zu selten verlassen die Finnen die einsamen Weiten ihres Heimatlandes. Mit dieser Platte jedoch liefern sie ein kleines Bonbon und Trostpflaster für die dunkle Jahreszeit.
Andy
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