LABEL: Essay Rec./Indigo - VÖ 05.06.2009 |
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Zuletzt aktualisiert am: 04. Juni 2009
ROTFRONT ist die Haus- und Hofkapelle von Russendisko-Betreiber Yuriy Gurzhy. Wie andere Klangkollektive aus unserer Hauptstadt, z.B. die HipHopper von SEEED oder die Latinoskapopper von CULCHA CANDELA, verbinden sie ihre Herkunft mit ihrer Zukunft, Tradition und Moderne, d.h. hier konkret Musik aus dem Osten (Polka, Klezmer) mit der des Westens (Ska, Reggae, Cumbia). Dazu wird wahlweise auf deutsch, englisch, russisch, ungarisch und ukrainisch gesungen und gerappt. Thema sind weder differenzierte Abhandlungen über Politik und Kalten Krieg noch sinnbefreiter Hurra-Humor, sondern Alltagserlebnisse, Einschätzungen zum Leben an sich und kleine Geschichten aus der großen Stadt. Auch wenn Politik hier nie direkt angesprochen wird, verstehe ich ROTFRONT insofern als politische Band, als dass sie Musiker unterschiedlichster Nationen (Deutschland, Ukraine, Ungarn, Australien, USA), Einflüsse integriert und so ein mögliches neues Deutschland definiert.
Neben den tollen Eigenkompositionen der Berliner verweise ich auf die Ohrwurmsongs ”Red Mercedes“, eine tolle Adaption von ”Those Werrre The Dayyys“ und dem DEICHKIND-Coversong ”Remmidemmi“. ”Emigrantski Raggamuffin“ ist ein ganz starkes Debüt und zudem eine Platte, die sowohl beim Zuhören als auch beim darüber Nachdenken Spaß macht. Sollte es viel öfter geben, so was. Nein, müsste!
johnniecolt
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