LABEL: Morr Music/ Indigo – VÖ 07.08.2009 |
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Zuletzt aktualisiert am: 18. Juli 2009
Da musste ich doch eben tatsächlich noch mal die Landkarte rausholen. Nö, Seattle liegt immer noch nicht in Kalifornien. Aber mit dem Seattle, das man aus düsteren, langhaarigen Grungezeiten noch kennt, hat das Seattle, in dem TELEKINESIS Musik machen, mal wenig bis gar nix zu tun. Statt Regen und Weltschmerz brüllt uns hier Sommer, Sonne, Happiness entgegen - mit einem solchen Strahlen in den Augen, dass man gar nicht anders kann, als jedweden regnerischen Gemütszustand in den Schrank zu hängen. TELEKINESIS, das ist vor allem Michael Lerner, ein vor Jahren schon nach Seattle ausgewandertes, musikalisches Multitalent, das alle Songs selbst schreibt, singt und arrangiert. Auf der Bühne wird das German Wunderkind von Chris Staples, David Broecker und Jonie Broecker unterstützt.
Beim ersten Hören fand ich den Sound noch ein bisschen seicht. So eingängig, dass das Ganze ins eine Ohr reinflutscht und aus dem anderen wieder raus, ohne dass dazwischen was hängen bleibt. Aber wenn man den Stücken eine zweite und danach noch eine dritte Chance gibt, hat man plötzlich ein Album in den Händen, das in seinen stärksten Momenten klingt wie NICK DRAKE und ELLIOT SMITH gemeinsam im DEATH CAB FOR CUTIE-Sommerlager. Und das ist ja nun nicht eben nichts. Sicher auch nicht jedermanns und -fraus Geschmack, aber wer bei einer ordentlichen Portion sommerlicher Fröhlichkeit nicht direkt das kalte Grausen bekommt, sollte unbedingt mal in „Telekinesis!“ reinhören.
Neben den 11 regulären Songs sind auf der europäischen Version von „Telekinesis!“ noch die 5 Songs der EP „Coast of Carolina“ mit dazu gepackt, die bislang nur in den USA erschienen war. Bleibt also nur zu hoffen, dass sich der Sommer bis zur Veröffentlichung nicht schon wieder aus unseren Gefilden verabschiedet hat – nach Seattle vielleicht...
GeiJ
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