Astronauten und Sardinen in Dosen haben was gemeinsam: Beide sind von Metall umgeben, haben wenig Platz und können die Richtung ihrer Fortbewegung nicht selbst bestimmen. Die Sardinen können es definitiv nicht, bei den Astronauten bin ich nicht so sicher. Egal, mit diesen philosophischen Worten kommen wir zum zweiten Album von THE MOVEMENTS. Diese Band begann vor vielen Jahren in Schweden mit dem Krachmachen als Garagenband, mauserte sich irgendwann zu Vertretern von 1970er-Jahre-Rock mit amtlichem Hammondalarm und diskretem Discotouch, und jetzt legen sie mit ”For Sardines Space Is No Problem“ ein Konzeptalbum vor. Konzeptalben, so weiß man, gehen nach einem bestimmten Konzept vor, d.h. sie beschäftigen sich ausschließlich mit einem Thema. So gab's mit ”Bitter Tears“ von Johnny Cash ein Album über den wenig vorbildlichen Umgang des weißen Mannes mit seinen roten Brüdern. Oder von DIE ÄRZTE die Platte ”Le Frisur“, die sich mit Haar- und Bartschnitten befasste. Thema der MOVEMENTS ist Christer Fuglesang, der bisher erste und einzige Astronaut aus Schweden. Um diesem Mann ein musikalisches Denkmal zu setzen, machen THE MOVEMENTS jetzt Spacerock. Passt ja irgendwie. Das klingt ungefähr wie eine wüste Kreuzung aus HAWKWIND, JEFFERSON STARSHIP, zahmen MONSTER MAGNET und sogar etwas AMON DÜÜL II und CAN. Quasi Spacejamhippiedudelpsychedelickrautrock. Songstrukturen werden hierbei seeehr locker gefasst und ihr wenig ausgeprägtes Vorhandensein verleiht ”For Sardines Space Is No Problem“ eine gewisse Schwerelosigkeit. Passt ja auch irgendwie. Trotz seiner Schlüssigkeit komme ich mit dem Album nicht richtig klar. Das viele Rumdudeln, Improvisieren auf Keyboard und Synthesizer, Querflöten und nicht identifizierbarem Plunder ist nicht mein Fall, zu wenig kompakt kommt das Ganze aus den Boxen genebelt. Wer auf die aufgezählten Bands steht und/oder mal was anderes hören will als schnelles, hartes, fröhliches und sonstiges Zeug, ist hier richtig. Alle anderen nicht.

johnniecolt