KENNETH MINOR - das sind in erster Linie Songwriter, Sänger und Gitarrist J. ”Bird“ Christiani. Begleitet wird er von T. Berg, ebenfalls Gitarre und Gesang sowie dem Perkussionisten, Sänger und Bassisten Steven Gaeta (UNIVERSAL CONGRESS OF/KOOL AIDE ACID TEST). Bird spielt seinem elften Lebensjahr Gitarre, mittlerweile vorzugsweise akustisch. Das war nicht immer so; zuvor tourte er mit elektrisch verstärkter Gitarre und verschiedenen Bands, u.a. THE SPACEBRAINS, durch ganz Europa, wo er sich kleine Club- und große Festivalbühnen mit Leuten wie 3 COLOURS RED, THE YAYHOOS, THE DATSUNS, DAN BAIRD (Georgia Satellites), DONOTS, PENNYWISE und MANDO DIAO teilte. Die hölzerne Gitarre benutzte er in dieser Zeit nur zum Songwriting, Rumstehen und Verstaubenlassen. Bis er eines Tages die Vorzüge dieses Instrumentes schätzen lernte: Getreu dem Motto ”Weniger ist mehr“ begann Bird, nicht nur Songs AUF der -, sondern auch FÜR die Akustikgitarre zu schreiben. Da diese Gitarre kaum Raum für überflüssigen Schnickschnack bietet, verzichten er und KENNETH MINOR kurzerhand auf jegliches Beiwerk, das vom Song an sich ablenkt. Und das ist gut so, denn sonst gingen die kleinen Geschichten, die witzigen Anekdötchen und die nachdenklichen Momente, mit denen die Band zu begeistern weiß, verloren. ”In That They Can't Help It“ ist ein kleines, ruhiges Album, das in Zeiten von MTVIVA, Kitsch, hirnamputierten Hüpfmäusen, Überproduktion, Freiheit von Tiefgang und Geschmack, sowie Ekel erregender Geldgeilheit nicht nur Seltenheitswert besitzt, sondern als kreativer Hoffnungsschimmer beweist, dass es sie noch gibt: Menschen, die einfach Musik machen. Die mit kleinem Aufwand große Songs fabrizieren. Weil sie Lust darauf haben. Und weil sie es können. Als Vergleich seien hier Bonnie ”Prince“ Billy oder die ZAC BROWN BAND genannt. Als Schublade für alle, die so was außerhalb von Media Markt und Saturn benötigen, empfiehlt Bird Etiketten wie Indiefolk oder Newfolk, die KENNETH MINORs Musik meiner Meinung nach jedoch zu sehr aufs Folkgenre reduzieren. Aber Bescheidenheit, gelebter Minimalismus und Understatement ergeben eine klare, konsequent gezogene Linie, wie man sie heute ebenfalls nicht alle Tage sieht. Ein ganz, ganz starkes und auch musikalisch höchst erfreuliches Debüt! Es wäre sicher nicht in ihrem Sinne- aber um ihrem Debüt gerecht zu werden, sollten wir KENNETH MINOR wenigstens KENNETH MAJOR nennen!

johnniecolt