Versetzen wir uns zurück in die Mitte der 90er Jahre: Die erste Funpunk-Welle mit Bands wie den ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN, den ÄRZTEN, den GOLDENEN ZITRONEN und den TOTEN HOSEN gehörte bereits der Vergangenheit an. Die BRIEFTAUBEN standen kurz vor der Auflösung, die ÄRZTE hatten sich mit Hilfe einer Frisör-Therapie endgültig in Richtung Zeitlosigkeit abgesetzt, die ZITRONEN waren eine experimentellen Politcombo geworden und auch die HOSEN hatten den Ernst der Lage erkannt und profitierten von Campi-nos kurzzeitigem Klosteraufenthalt. Da kamen ein paar schon damals nicht mehr blutjunge Berliner und brachten frischen Wind in die Szene. Die TERRORGRUPPE vereinte auf ihren beiden, nun wieder veröffentlichten Alben teils makabere Albernheiten mit zynisch-bissigen Kommentaren zu Politikern und anderen Hampelmännern, Ohrwurm-Melodien mit rotziger Attitüde. Neben beherztem Punkrock gab es auch Ska- und Reggaepassagen zu hören, wie beispielsweise bei „Schöner Strand“, „Linda“, „Sonntag Morgen“ oder „Schützenkönig“. Der Bandname ist eventuell für Schäuble, Bild-Leser und ähnliche Kandidaten heute wesentlich provozierender als damals, aber einiges an Textgut spiegelt ganz klar die Lästerecken der 90er wider, wie etwa das Witzeln über das Hausboot der KELLY FAMILY und den Selbstmord von Kurt Cobain. Für alle, die bis hierhin gelesen haben und sich denken, dass sie das eh schon alles wissen: Es gibt insgesamt drei Bonustracks („A-bels trauriges Weihnachtsfest“ und Liveversionen von „Namen vergessen“ und, äh, „As Tears Go By“) und zwei Bonusvideo (Low-Budget-Clip zu „Kinderwahnsinn“ und ein Livemitschnitt von „Opa“). Die Booklets wurden erweitert und geremastert hat das Ganze Andi Jung, der u.a. auch für BLACKMAIL, die BATES und die bereits erwähnten ZITRONEN tätig war. Für alle, die die Scheiben noch nicht haben: Jetzt zuschlagen und Hits wie „Keine Airbags für die CSU“, „Dicke Deutsche“ und „Ich schlaf mit mir selbst“ mitsingen!

paul