LABEL: One Four Seven Records/Soulfood – VÖ 21.5.2010 |
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Zuletzt aktualisiert am: 16. Mai 2010
Ich war sehr gespannt auf das neue Album von WINTERSLEEP - immerhin habeb sie 2009 ihr bis dahin bestes Werk „Welcome To The Night Sky“ veröffentlicht, welches zeigte, dass die Band in die erste Indierock-Liga gehört. Ich war nicht sicher, ob man es nach nur einem Jahr schaffen kann, ein adäquates Nachfolgealbum rauszubringen. Die Skepsis war unbegründig, denn WINTERSLEEP können das. Faszinierte „Welcome To The Night Sky“ durch seine düster-endzeitliche Atmosphäre und ein Spannungsfeld zwischen ruhigen Tönen und Gitarreneruptionen, so kommt „New Inheritors“ insgesamt straighter und rockiger daher. Dabei ist das Album trotzdem ebenso vielschichtig geraten wie sein Vorgänger. Der Opener „Experience the Jewel“ startet ungewöhnlich mit Streichern. Dazu gesellt sich ein knarziger Gitarrensound, eine unwiderstehliche Melodie und Paul Murphys prägnantes Organ, das in seinem Weltschmerz die Frage „What would you do, if desperation comes for you…?“ stellt. Es folgt das treibende „Encyclopedia“, auf dem Murphy’s nölig-rotziger Gesang stellenweise etwas an Chefgrantler Mark E. Smith von THE FALL erinnert. Bei „Black Camera“ hingegen wird man sowohl durch Murphys vielseitige Stimme, als auch die Musik einmal mehr an die frühen REM erinnert, ohne das dies jedoch geklaut oder aufegesetzt wirken würde. Unglaublich vielseitig ist auch WINTERSLEEPS Gitarrensound, der in seiner Spannbreite sowohl nach der glasklar-scheppernden Gitarrenarbeit von Johnny Marr (THE SMITHS), als auch nach dem alten Stein Keith Richards zu klingen vermag, wie am Anfang von „Trace Decay“. „New Inheritors“ sprüht, wie sein Vorgänger, vor Inspiration. Das düstere „Welcome To The Night Sky“ hat mir persönlich trotzdem einen Tick besser gefallen. Liegt wohl daran, dass ich ein Faible für düstere Mucke habe. Vielleicht kommt es aber auch einfach daher, dass ich die Band erst mit diesem, ihrem dritten Album entdeckt habe. Und der erste Kuss soll ja bekanntlich der schönste sein...
Jo Neujahr
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