LABEL: Fat Wreck Chords - VÖ 05.02.10 |
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Zuletzt aktualisiert am: 04. Juni 2010
Fast 100 Tracks! Kaufen!! Rezension zu Ende!!!
Nein, nicht ganz… :o)
Ich gehe mal davon aus, WAHRSCHAUER-Leserinnen und –Leser wissen über das Goldene Dreieck Fat Mike / NOFX / Fat Wreck Bescheid. Und ich versuche gerade, ob sich die Zeit möglicherweise doch irgendwie krümmen lässt (ich probiere es schon den ganzen Morgen…) - denn es ist kaum zu glauben, dass Fat Wreck Chords schon seit ganzen zwanzig Jahren besteht.
Kommen wir erst einmal zur Aufmachung der CD: eine Papphülle. Wie schön. In rot – meine Lieblingsfarbe. Disc 1: Fattest Hits. Okay bis sehr gut. Disc 2: Demos. Hmmm… klingt spannend. Disc 3: Fat 7 Inch Club… ooooh! Yummie…! Ein aufklappbares Poster ist beigelegt.. Auf der einen Seite sind kunterbunt alle bis jetzt erschienenen Fat-Wreck-Cover abgebildet. Viele Alben davon – wirklich sehr sehr viele – habe auch ich im Regal stehen. Beim Betrachten der Cover kam ich auf die Idee, diese doppelt zu kopieren und ein Fat-Wreck-Memory-Spiel zu bauen. Das ist für einen Punk eine ziemlich nerdige Idee, aber ihr werdet schon noch an mich denken, wenn wir auf einem Festival sind und alle Leute, die kein Bier trinken sich zwischen den Gigs langweilen…! Dann werde ich der King mit dem Punk-Memory-Spiel…!
Auf der anderen Posterseite sind kleine Texte von etlichen Wegbegleitern des Labels, meist Sänger bzw. Sprachrohre der jeweiligen Bands wie Duncan von SNUFF, Joey von LAGWAGON, Chicken von DEAD TO ME und Ben von SCREECHING WEASEL, der ein bisschen viel rummeckert, aber das ist interessanter als Bauchpinselei. Meistens erzählen die Leute wie der Kontakt zu Fat Wreck zustande kam, teilweise anekdotenhaft (WIZO) und manchmal werden sie auch ein bisschen böse (AVAIL).
Im Aufklappcover befindet sich zudem ein Text von Herrn Mike himself, wo er beschreibt, wie er 1990 mal ein bisschen Zeit hatte und sich von seinem Vater 20.000 Dollar borgte, um eine 7 Inch und eine EP von NOFX rauszubringen und dann noch ein paar junge Bands unter seine Fittiche nahm. Am Anfang verdiente das Label kein Geld, und wenn doch mal was reinkam, wurde es gleich wieder in das Label gesteckt. Allerdings war nach sechs Jahren der Wechsel da: das Label wurde immer größer und erfolgreicher – jedenfalls bis 2005, denn dann traf der Absturz der Musikindustrie auch Fat Wreck und das kurzzeitig sehr blühende Punkrock-Leben fuhr auf ein kleineres und beschaulicheres Level zurück. Was aber leider auch dazu führte, dass manche der Angestellten entlassen werden mussten und/oder noch andere Jobs annahmen. Mike beschreibt, dass er nach wie vor das macht was er immer schon wollte: Punkmucke rausbringen, die er wirklich mag.
Kommen wir zu den drei CDs: auf der ersten „Fattest Hits“ befinden sich 33 Tracks, welche die meisten Leute im Schlaf mitsingen können, auch wenn sympathischerweise nicht immer die bekanntesten Lieder der Bands ausgewählt wurden.
Auf der zweiten CD sind 28 Demo-Aufnahmen zu hören, was wohl eher unter der Rubrik „für Fans“ läuft. Da ich einer bin: interessante Sache :o) Die Bands sind fast die gleichen wie auf CD 1, und etliche Aufnahmen wie AGAINST ME! und EPOXIES sind hörenswert.
Schmuckstück ist selbstverständlich CD 3 mit 27 Liedern. Hier sind die 7 Inch Vinyls versammelt, die als solche nicht mehr zu haben sind, außer wenn man zufällig das gesamte Geld besitzt, welches im Universum herumfliegt und dieses für ein paar Singles in virtuellen Auktionshäusern verpulvern will. Wer die Dinger alle heutzutage noch kaufen will, verbrennt wahrscheinlich fast so viel Geld wie THE KLF bei ihrer öffentlichen Aktion, wo sie eine Millionen britische Pfund anzündeten.
Der einzige Nachteil bei der Zusammenstellung ist die Tatsache, dass jetzt leider was von MXPX und REAL MCKENZIES in meinem Regal steht, womit ich darauf anspielen möchte, wie verschieden Geschmäcker sind (der meinige vermisst LEFTÖVER CRACK…) und selbst bei einem ans Herz gewachsenen Label wie Fat Wreck mag man vielleicht nicht alle Bands. Aber: es gibt einen bestimmten Fat Wreck Sound, ähnlich wie bei zum Beispiel SST oder Hellcat, und von dem gibt es hier stundenlang Gutes zu hören. Am besten eignet sich diese Veröffentlichung für Punk-Einsteiger, Komplettisten und Leute, welche die 7 Inches nicht haben. Außerdem für Menschen, welche die Farbe Rot und Aufklappcover mögen sowie Die-Hard-Fans. Also für fast Alle…
Das Schlusswort gehört Russ von GOOD RIDDANCE: „Any future discussions of alternative music from the mid to late 1990s will necessarily include Fat Wreck Chords.“
El_Nico
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