LABEL: Eigenproduktion / Phonector |
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Zuletzt aktualisiert am: 02. August 2010
„Das rote Licht den leeren Raum in Schatten taucht // Fauler Gestank, die Luft ist tot und verbraucht // Diese nackten, grauen Wände // Diese fremden, rauen Hände // Dieser eisige Griff nach deiner Seele und Herz // Dieser eiskalte Stahl – ein Versprechen von Schmerz...“ rezitiert der Pianist Sascha Mersch, untermalt von den düsteren Klängen seines Instrumentes, einen Text des Lyrikers Leander Sukov. Aus dessen gleichnamiger Gedichtssammlung (Perlensau. Ausgewählte Gedichte, Kulturmaschinen Verlag Berlin 2009) entstammen ein Großteil der von Sascha Mersch vertonten Texte. Der Titeltrack – eine Liebeserklärung Leander Sukovs an seine Lebensgefährtin – ist ebenso weit entfernt von leicht verdaulicher Pop-Kost - „Und Deine Tränen will ich trinken // Wie guten Wein aus dem Medoc // In Deine Schreie will ich sinken...“. Der Grundton ist düster und melancholisch – Texte von verflossener Liebe und verlassenen Partnerschaften („Teestunde“), Erinnerungen an alte Liebesabenteuer („Zeitenreise“) und die Absage an den romantisierenden Traum des perfekten Partners („Märchenprinz“) bestimmen das Album. Hier gibt es keine klassische Liebeslyrik – sondern intelligente Poesie über den dreckigen Alltag – gepaart mit politischen und literarischen Kommentaren. Zur letzteren Kategorie zählt z.B. „Nachts schlafen die Ratten nicht“, eine Anspielung an Wolfgang Borcherts Novelle.
Streckenweise – bei „Herbstlied“ – fühlt man sich aber auch an die Mörderballaden von Nick Cave erinnert, einer jener Musiker, die Sascha Merschs Stil deutlich inspiriert haben. Er ist in seiner Art zu spielen wie kein zweiter geeignet, diesen speziellen Grundton jener Gedichte zu treffen und zu untermalen.
Neben seinem Debutalbum „Perlensau“ ist auch noch seine EP „Märchenprinz“ (MotorMusic) erhältlich.
Kontakt zu Sascha Mersch: www.sascha-mersch.de.
Informationen zu Leander Sukov: www.leander-sukov.de.
Maurice Schuhmann
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