LABEL: Sunny Bastards / Brokensilence - VÖ 11.06.2010 |
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Zuletzt aktualisiert am: 31. August 2010
“Was soll´n wir euch groß erzählen? Was habt Ihr noch nicht gehört?“ So fängt das Album der vielleicht bekanntesten Trinkerband aus Deutschland an. Zwei Fragen, die sich vielleicht mal einige Punkbands stellen sollten. Wird denn nicht in den meisten Songs das Gleiche erzählt, von Ungerechtigkeit, Politik, Hass und Benachteiligung? Das kann auf Dauer depressiv machen. Natürlich ist es wichtig, auf Missstände aufmerksam zu machen, aber bis auf zwei eindeutige Songs in diese Richtung wird auf diesem Album eher der Freundschaft, der eigenen Treue und vor allem dem Alkohol gefröhnt - wobei auch bei diesen Songs der harte Alltag nicht vergessen wird, wie z.B. bei “Der Lauf der Dinge“ oder auch “Keine Träume“.
PÖBEL & GESOCKS sind seit ewigen Zeiten auf den Bühnen dieser Republik unterwegs. Die Band feiert, wenn sie auf Tour und auf der Bühne ist. Und das immer noch, obwohl Sänger Willi Wucher schon einige Warnschüsse vor den Bug bekommen hat. Leuten, die jetzt sagen “Alter, jetzt mach mal ruhiger“, denen rotzt Willi entgegen: “Wenn ich sterbe, dann besoffen“. Die Band lebt das, was sie singt. Das habe ich nicht nur persönlich von ihnen erfahren, das sieht man auch bei jedem Konzert - egal ob auf großen Festivals oder auf kleinen Kneipenbühnen. PÖBEL & GESOCKS sind ehrlich, aufrichtig und immer geradeheraus. Und wenn hier und da mal ein Wort oder eine Handlung sexistisch ausgelegt werden sollte, dann ist ihnen das völlig egal. Vielleicht ist das ja sogar eine Art, die wir in der Szene leben sollten. Das soll natürlich nicht heißen, dass es Sexismus nicht zu bekämpfen gilt. Aber dass es der richtige Weg ist, innerhalb der eigenen Szene Erbsenzählerei zu betreiben, bezweifele ich.
Dass die Band trotzdem nichts auf den Augen hat, beweisen sie immer wieder mit eindeutigen Ansagen gegen Rechts (Anm. Redakteur: Allerdings erst nachdem die Kritik an der Band vor einigen Jahren immer lauter wurde.).
PÖBEL & GESOCKS erinnern mit diesem Album auch an ihren alten Bandnamen, den die Bremer Brauerei verboten hat, weil man Rufschädigung befürchtete.
Insgesamt bekommt man auf diesem Album 13 Songs, die die Bezeichnung “Gassenhauer“ wirklich verdienen. Die Band um Willi Wucher verbindet Party mit offenen Augen und aufrichtigem Herzen. Etwas, das vielen Bands fehlt. In diesem Sinne, Prost!
Frank
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