LABEL: Goldton Records – VÖ 07.05.2010 |
---|
Zuletzt aktualisiert am: 03. November 2010
Deutsche Texte werden von vielen Musikliebhabern (jenseits des Mainstream-Pop) als sehr schwierig empfunden. Das liegt wohl daran, dass man als muttersprachlicher Zuhörer einen viel höheren Anspruch an den Klang der Worte hat und dabei schon leichte Dialekte und eine Dosis Kitsch etwas zu viel Salz in der Suppe sein können. Dennoch sollte das nicht als generelles Argument zur Ablehnung von Bands vorgeschoben werden, denn immer wieder gibt es verdammt gute Gegenbeispiele.
DAS ENDE DER WELT gehört definitiv dazu. Also hingehört! Die Band klingt sympathisch und interessant. In jedem Track. Die Lyrics sind dabei meist auch sehr ironisch, sarkastisch oder was auch immer. Jedenfalls kommt man öfter ins Schmunzeln.
Der Titel des Albums führt allerdings ziemlich in die Irre - denn außer bei „Meine Generation (Cops)“ erwartet den Hörer nicht viel tanzbare Action. Vielmehr werden breite Arrangements mit einem guten Fingerspitzengefühl serviert, sodass ein schöner Kontrast zwischen Inhalt und Klang entsteht. Man kann dieses Quartett eben nicht einfach zum typischen Deutschrock verschubladen. So gilt auch hier: Don´t judge a record by its cover!
Die Songs haben in der knappen Stunde Spielzeit eigentlich alles zu bieten, was man sich wünscht, auch wenn der Gesang nicht immer astrein ist. Besonders lässig rollt „Danke“ mit seiner frechen Strophe und einem fetten Refrain durch die Ohrmuscheln. Gleich der nächste Titel „Atme“ ergreift schon durch die einfachen Zeilen „Ich atme aus und ich atme ein“ und „Ich hab keine Lust mit Träumen aufzuhören“. Das wirkt entspannend und wer Yoga mag, kann den Song dazu hören. Auch ein Interlude als Verschnaufpause und das Instrumental „Rock My Bed Baby“ mit seinem enormen Tiefgang versüßen das Hörvergnügen.
In jedem Fall braucht das Album etwas Zeit, um sich richtig gut anzufühlen. Wenn es dann soweit ist, spulen sich Visionen von interessanten Bildern im Kopf ab, die man super als Musikvideos verkaufen könnte.
Einflüsse von großen Bands wie PLACEBO, MUSE oder RADIOHEAD sind zu spüren, aber sehr subtil. Daher kann man nicht von Abklatsch sprechen.
Definitiv ist DAS ENDE DER WELT ein schickes Schiff aus der Werft dieses Labels und man kann sich nur auf mehr freuen.
pd
|