LABEL: Rockhit Records – VÖ: 08.10.2010 |
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Zuletzt aktualisiert am: 18. November 2010
Frauen in Spanien, deren Stimmen auf einem Medium über die Grenze nach Deutschland schwappen, sprechen normalerweise vorgefertigte Sätze von Regisseur Pedro Almodovar nach. Umso spannender ist es, die neue und erste EP von EVERLYN in die Stereoanlage zu schieben. Handelt es sich auch hier um „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“? Aber nein. Die 2006 gegründete Band aus Madrid saust über ausgetretene Pfade, immer schön geradeaus, immer schön das klare Ziel vor Augen: und zwar ordentlich zu rocken. Gitarren, Schlagzeug und Bass machen, wofür sie gebaut worden sind, während Frontfrau Karol ihre Stimme wie eine Schlange um die Strukturen winden lässt.
Alles zusammen wirkt herrlich schwungvoll und mitreißend und passt zu dem Cover der EP: eine Blume wächst zwischen den Lichtstreifen von vorbeifahrenden Autos. Typisch Spanisch klingt der Sound übrigens nicht – kein Exotenbonus also, falls jemand darauf spekuliert haben sollte. Auch wer gehofft hat, hier rollende „Rs“ und weiche „Cetas“ zu hören, dürfte enttäuscht sein. Amerikanisch wie die Texte kommt auch der Rock daher, dem Karol und ihre vier Jungs wohl während ihrer fünf Monate in Nordamerika im Jahr 2009 den fehlenden Schliff verliehen haben. Dort haben sie auch intensiv an dieser EP gearbeitet, wie sie sagen. Schade, dass dabei kein ganzes Album herausgesprungen ist. Aber, wie der Dichter sagt: Besser fünf durchweg professionelle Stücke, als elf so dahin geträllerte mit bösen Lücken.
avm
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