Eine Sonne geht auf (oder sollte ich lieber ‚geht unter‘ schreiben?), denn das langerwartete neue DEATHSPELL OMEGA-Album ist da. Diese Band ist nicht nur einer der innovativsten und progressivsten Black Metal-Vertreter, sondern sprengt auch mit einem tiefgründigen und mystifizierenden Gesamtkonzept und ihrem eigenständigen Stil jegliche Grenzen dieses Genres! So gibt es keine Bandfotos, keine Liveauftritte, keine Information über den/die Songschreiber etc. „Paracletus’, das den Abschluss der aus den letzten drei Alben bestehenden Trilogie bildet, fällt insgesamt langsamer aber nicht weniger überraschend aus. Zwar will man wie bei „Si Monumentum...“ auf Gänsehaut-Momente und Apokalypse Stimmung setzen, nur will das hier selbst nach unzähligen Durchläufen nicht ganz gelingen. Wer den Vorgänger zu anstrengend fand, kann hier nicht unbedingt aufatmen. Auf erwähnenswerte Höhepunkte wie ein packendes Riffing oder besondere Vocals, erwartet man vergebens. Bitte nicht besteinigen; die Franzosen sind hervorragende Musiker, und die Vorgängeralben sind gut und auch ziemlich anspruchsvoll. Aber hier kommt die Dynamik zu kurz, das Ungezügelte und Epische fehlt einfach. Insgesamt ist die sehr kopflastige Musik sicherlich nicht für den schnellen Verzehr geeignet. Eben ein Leckerbissen für Black Metal-Intellektuelle. Fazit: wer auf eingängige Harmonie verzichtet, es lieber kalt, unnahbar und abweisend liebt, sollte hier ohne zu überlegen zugreifen.

Cak