LABEL: Rookie Records / Cargo Records - VÖ: 25.03.2011 |
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Zuletzt aktualisiert am: 13. April 2011
GENEPOOL starteten zunächst eher als eine Art Projekt. Die Jungs um die Produzenten Guido Lucas und Thilo Schenk experimentierten mit Sounds ihrer persönlichen Helden aus den späten 70ern und frühen 80ern. Als Sänger gewannen sie SMOKE BLOW-Frontnase Jack Letten, der die musikalischen Vorlieben teilte. Das erste Album „Everything Goes In Circles“ von 2004 war vor allem eine Verbeugung vor dem düster-eingängigen Horrorpunk der MISFITS mit Glenn Danzig. GENEPOOL übertrafen dabei mit einem Dutzend toller Hymnen glatt das Original.
Auf „Sendung Signale“ von 2007 arbeiteten sie mit weiteren Einflüssen, die von 80er Jahre Gitarren-Wave bis hin zum kühlen Elektroniksound von KRAFTWERK reichten. Die Platte war nicht mehr ganz so dunkel, hatte gute, abwechslungsreiche Songs, klang aber etwas studiolastig. Die Stücke standen mit ihren unterschiedlichen Sounds stellenweise etwas zusammenhangslos nebeneinander und „Sendung Signale“ wirkte eher wie eine Sammlung von Singles, als ein Album mit einheitlichem Charakter. Die Zusammenarbeit mit Jack Letten war organisatorisch immer schwierig, da Letten in seinem bürgerlichen Beruf als Erzieher so eingebunden war, dass er schon kaum genug Zeit für seine Hauptband SMOKE BLOW freischaufeln konnte. Deshalb musste er bei GENEPOOL Live-Gigs auch schon mal ersetzt werden. So war die Entscheidung für einen neuen Frontmann, der ohne Einschränkungen zur Verfügung steht, letztlich konsequent und Anfang 2010 erschien „Lauf!Lauf!“ mit dem neuem Sänger Ian Spehr. Der war eine gute Wahl, brachte frischen Wind und eine echte Bandidentität zu GENEPOOL. Die Scheibe strotzte dementsprechend vor Spielfreude, gelang abwechslungsreich wie der Vorgänger, schaffte es aber im Gegensatz zu „Sendung Signale“ die unterschiedlichen Einflüsse stimmig im typischen Bandsound mit treibenden Gitarren und Schlagzeug zu integrieren.
Gerade mal ein Jahr später überraschen die Kölner nun mit dem neuen Werk „Spalter!“. Der Opener und Titelsong erinnert noch etwas an „Lauf! Lauf!“. Das Album ist ansonsten allerdings wieder etwas düsterer und temporeicher, dabei aber vielschichtig wie nie. Auf „We Are Stars“ integrieren GENEPOOL filigrane Flamencogitarren, um direkt danach den packend treibenden Punkrock-Track „Feindtbildt“ rauszuhauen. „Sheiks“ erinnert an perfekte Elektronik-Gitarren-Hybridklänge von NEW ORDER. „I’m In Love With A Ghost“ und „Destination 186“ bestechen mit SISTERS OF MERCY-Hooklines. Ian Spehrs Gesang oszilliert dabei zwischen SISTERS’ Andrew Eldritch und David Bowie.
„This Is Where It All Begins“ ist eine gelungene Mischung aus Dance-Elektrobeats und bandtypischem, schleifenden Gitarrensound. Höhepunkt ist sicher „Sanctuary“, eine Art sakraler Punkrock und für mich der beste Song seit „The Shape Of Things To Come“ vom Debüt.
Großartige Platte!
Jo_N
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