LABEL: Universal/Vertigo |
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Zuletzt aktualisiert am: 01. November 2007
Man muss die KILIANS einfach lieben. Benannt nach einem Charakter eines Carl Zuckmayer-Stückes (das ist das Arschloch, das 1929, zwanzig Jahre vor der DDR, seine arme Tochter Winnetou genannt hat), bezieht sich der Titel des Albums auf das Selbstverständnis der Band als Dienstleister ohne jede Anbiederung. Und genau jene Schnauze, mit der sich die KILIANS durch die Rockgeschichte klauen, dürfte die Ursache der momentanen Hysterie um die Dinslakener sein. Dabei sind die 13 Lieder durchaus abwechslungsreich. Angefangen bei rauhen Beatrhythmen des Liverpool-Rocks, der sich auch in den Emo-Haarschnitten (?) der Künstler spiegelt, über 80er Jahre-Indie-Rock, Alternative Rock und grungigem Gesang, zeigt sich zuweilen auch die hässliche Fratze des in dieser Republik noch immer weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielten Schweine-Rocks. Melodisch, ohne poppig zu sein, wechseln die Gitarren zwischen glockenspielartigem Klang und verzerrter Rhythmusarbeit, während das Schlagzeug lakonisch zu nennen ist. Die Energie ist dem Punk entlehnt, soulige und groovende Anteile kommen aber ebenfalls nicht zu kurz. Man weiß aber zu jedem Zeitpunkt, dass man es mit den KILIANS zu tun hat, dabei sind sie keine lässigen Hunde: Wenn etwa Ska-Beats auftauchen, muss das nicht zwangsläufig ein Zitat sein, sondern kann auch Beute bedeuten. Auf der anderen Seite sind die KILIANS zu jung für eine umfassende Plattensammlung. Dennoch fügt sich alles zu einem modernen, homogenen Klang, der internationale Wettbewerber nicht zu fürchten hat.
Rockabella
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