BAND: GAY FOR JOHNNY DEPP
ALBUM:

LABEL: Ass-Card Records / Cargo – VÖ: 18.02.2011
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Zuletzt aktualisiert am: 18. Februar 2011
Für mich das Album des Monats. Ich gebe zu: von der Band hatte ich noch nie etwas gehört, und ich wollte die Scheibe vor allem aufgrund des lustigen Namens haben. Obwohl ich etwas skeptisch war, denn Dinge mit einem marktschreierischen Namen sind bei näherer Betrachtung oft öde. Allerdings darf Entwarnung gegeben werden. Dies Album ist der zweite Output der New Yorker Hardcore-Band. Ihr Opener „Santa Claus, The Easter Bunny And Artistic Integrity" ballert gleich heftig los - Sirenen, Schredder-Gitarren und das Geschrei des Sängers erinnern an THE BLOOD BROTHERS und ersetzen den morgendlichen Kaffee. Haben wir es hier mit einer „Schrei-Platte" (Danke Alex K. für das neue Wort!) zu tun? Mitnichten. In verspielter Weise werden ganz verschiedene Genres bearbeitet - so gibt es in „Rod Don´t Surf" ein paar Surf-Gitarrenläufe zu hören. In „We Are The World? Burn It Down" enthält einen Sing-a-long-Chorus, der wie eine Satire auf Bands wirkt die eine gewisse MTV-Fake-Härte haben. Aber stets führt der Sound nach der ein oder anderen Experimentier-Schleife (ein Lied klingt sogar ein bisschen nach NIRVANA) zurück zum Hardcore, der sich ein bisschen wie die ganz frühen BLACK FLAG und manchmal auch nach REFUSED oder CONVERGE anhört, so wie bei „Nine Inch Males" - ha ha, was für ein toller Songtitel! Ich bin neidisch, nicht selbst draufgekommen zu sein. Hardcore steht im Vordergrund, so richtig interessant wird die Platte allerdings durch die gelungenen kleinen Ausflüge in andere Bereiche. Da die Texte neben dem offensichtlich sehr albernen, lustigen und provokativen ‚Äußeren‘ der Band (was Plattencover, Namen der Bandmitglieder und Songtitel angeht) verspult wirken, stellt sich die Frage inwieweit wir es hier mit einer Parodie von Hardcore zu tun haben. Vor allem durch die SLADE-Coverversion von „Come On Feel The Boize" am Schluss des Albums. Genaueres wird auf der Europa-Tour im Sommer in Erfahrung zu bringen sein. Geplant sind Festivalauftritte und Clubgigs. Wie ich hörte, hat die Band eine sehr energetische Bühnenpräsenz mit viel Chaos und dennoch treffsicherem Zusammenspiel, tritt manchmal nur mit Socken bekleidet auf und covert live Robbie Williams. Die letzte Info zusammen mit dem SLADE-Lied ist ein bisschen viel für meinen Geschmack, da bei der Band eh schon alles bis zum Anschlag auf Übertreibung und Provokation angelegt ist. Dennoch freue ich mich sehr auf die Gigs - wir sehen uns...
El_Nico
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