Neulich habe ich mich in der Straßenbahn mit einem Amerikaner unterhalten. Harvey. Harvey hat mich im Laufe des, sagen wir mal, letzten Jahres des Öfteren in der Bahn über dies und das informiert, obwohl wir uns eigentlich gar nicht wirklich kennen. Neulich erst hatte er das dringende Bedürfnis über seine Heimatstadt Philadelphia zu quatschen. Mir sagt Philadelphia eigentlich sehr wenig. Frischkäse. Also versuchte ich das Thema auf New York zu lenken, worüber ich irgendwie mehr sagen kann, aber das schien ihn richtig zu verärgern: ‚Pricilla! Alle Deutschen kennen nur New York! ‘ Ende der Diskussion. Dabei heiße ich gar nicht Pricilla, aber whatever. Frischkäse ist eben leider alles was ich über Philadelphia weiß. Mein Wissen über diese Stadt hat sich nun aber von jetzt auf gleich dupliziert. Dank Ass-Card Records, die eine Punk/Hardcore-Band unter Vertrag hat, welche sich ONE WIN CHOICE nennt und aus keiner anderen Metropole kommt als Philadelphia. Nach ihrem ersten Longplayer „Never Suspend Disbelief", schmeißen die fünf Herrschaften nun ihr zweites Album auf den Markt: „Conveyor". Und mit diesem wird es einmal Zeit, sich der breiteren Masse zu präsentieren. In den ersten Sekunden ahnt man bereits, dass einem gleich ein ziemlicher Druck in Form von Gitarren und Gesang entgegenschallen wird. Und dann brüllt sich der Leadsänger mit „Movements" auch schon parolenhaft den Stress von der Seele. Spätestens, wenn es in den melodischen Part des Songs übergeht, hat ONE WIN CHOICE die Aufmerksamkeit des Zuhörers fest im Griff. Und dieser lässt dreizehn Tracks lang nicht locker. „Conveyor“ klingt nach Energie und Schweiß. Gesanglich wie musikalisch wird der Hörer durch diese Platte gepeitscht und kann nur in „A Convincing Argument Against" mal eben kurz durchatmen, bevor die letzten drei Songs noch einmal in die Vollen gehen und mit „Release Me" das Ende dieser Scheibe markiert wird. Sie reißt einen auf jeden Fall mit! Die Amerikaner haben im Laufe ihres Bestehens bereits unzählige Shows in Canada, den USA und Europa gespielt und ein Blick in den Videochannel von ONE WIN CHOICE bestätigt, dass diese Band live genauso ausflippt wie es ihre Musik vermuten lässt. Wer sie im Januar auf ihrer Europatour gemeinsam mit ASTPAI erlebt hat, weiß das. Jeder andere sollte die Gelegenheit ergreifen hinzugehen, wenn die Jungs mal wieder in der Gegend sind.

Patricia