LABEL: afmusic - VÖ: 21.07.2011 |
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Zuletzt aktualisiert am: 07. September 2011
Ich muss zugeben: Ich glaubte, hier eine sehr umfangreiche Single-CD in den Händen zu halten, da unter den acht Titeln sage und schreibe sechs Versionen ein und desselben Songs zu finden sind. Es handelt sich aber um eine EP, bei der insgesamt fünf Bands ihre Coverversionen beisteuerten, wahrscheinlich nach dem Vorbild der BEATSTEAKS mit „Milk And Honey". Schon damals, bei den Maxi-CDs in den 90ern mochte ich es nicht, wenn statt interessanter B-Sides blöde Remixes mitgepresst wurden.
Nun zum Originaltitel „Awake Again": Der elektronische Rockmatic-Pop der deutschen Gruppe wirkt auf den ersten Eindruck sehr gut produziert, fette High-Gain Gitarren betten die Synthie-Klänge und klug eingestreuten Samples, als das Intro des Songs losbricht. Sehr atmosphärisch streift der Song bisher umher. Als jedoch die Vocals beginnen, bin ich das erste Mal etwas verdutzt über den allzu deutlich erkennbaren deutschen Akzent im Englisch. Unfreiwillig klingt die Strophe dadurch etwas komisch, ergänzt wird der Eindruck durch die meiner Ansicht nach zum Singen ungeeignete Stimme des Frontmanns. Etwas kehlig, froschig klingen die Worte besonders in den hohen Tonlagen. Wirkliche Spitzen treten in den Gesangslinien nicht auf, Highlights gibt es kaum. Der Chorus hingegen ist melodisch und die vielseitige Instrumentalisierung lässt es nicht langweilig werden. Alles in allem war das Titelstück eine gut durchdachte Nummer. Der zweite Song „You" setzt die EP etwas langsamer, getragener fort. Erneut finde ich während der Verse nicht recht in das Lied, da die Vocals neben oben genannter Betonung auch etwas zu leise abgemischt sind. Sie verstecken sich zu sehr hinter den hallenden Soundeffekten. Der Rhythmus der Worte ist nicht außergewöhnlich, fast etwas schläfrig. Der Refrain dieses Stücks ist nicht so stark wie der vorangegangene, aber dennoch solide. An dieser Stelle erspare ich es mir, sämtliche Remixes im Detail durchzugehen, für Fans von WAITING IN VAIN oder einer der Covergruppen ist es hingegen sicher interessant, die verschiedenen Interpretationen zu studieren. Stattdessen gehe ich noch kurz auf den Remix von „Everything Awaits", eines Songs vom vorangegangenen Album „['leila]" ein. Die Band hat ihr eigenes Stück neu verarbeitet, größtenteils instrumental gehalten macht es wirklich was her und reiht sich gut in die ersten beiden Titel ein. Der treibende Beat und die Synthesizer-Sounds klingen wirklich gut, ich bin angenehm überrascht und fang den Track nochmal von vorn an. Leichte Breakbeatpassagen und schummrige Subwoofer-Pads machen den Abschluss der EP nochmal zu einem richtigen Erlebnis. Mein Favorit dieses Silberlings.
Interessant ist, dass die EP komplett unter der Creative Commons-Lizenz veröffentlicht wurde, d. h. die Stücke dürfen frei runtergeladen, bearbeitet und verbreitet werden. Ein guter Schritt nach vorn, wie ich finde. Weg von der restriktiven Politik der großen Labels hin zu einem freiwilligen Teilen von Kunstwerken. Es müssen nicht gleich sämtliche Alben verschenkt werden, aber eine Tendenz hin zu frei verfügbaren Bonus-Contents stelle ich mir gesund für die „Kunden"-Bindung und Wahrnehmung von Musik vor. Insgesamt ist die Scheibe für Genrefreunde sicher ein interessanter Tipp, wer es handfester und weniger elektronisch mag, ist hier nicht gut beraten.
pd
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