LABEL: Sound Guerilla / da music |
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Zuletzt aktualisiert am: 16. Oktober 2011
Gleich zu Anfang musste ich lachen: „Six, Five, Four, Three, Two, One, Yeaaah" ertönt es aus dem Mund einer Schulklasse. Und als die Klingel offensichtlich die Schulferien einläutet, fangen alle an zu jubeln. Genau diesen Countdown, d. h. dieses Sample haben bereits MGMT in ihrem Welthit „Kids" verwendet. Das CD-Cover erinnert zudem an RAZORLIGHTS Video zu „Wire To Wire".
Unvermittelt beginnt mit „Yes Sir No Sir" ein catchiges, crunchiges Gitarrenriff mit einem geradlinigen Up-Tempo Beat. Unkompliziert, einfach, tanzbar, der Aufbau ist durchschaubar und äußerst songdienlich. Die Vocals liegen in der mittleren Stimmlage und machen Spaß. Man hat auch nicht den Effekt, der englische Lyrics zwangsläufig grausig verdeutscht betont klingen lässt, denn der Sänger ist Exil-Brite. Der Chorus steigert sich bis zum Ende hin mit recht grungelastigen Sprechchören im Hintergrund. Die erste Nummer beinahe ein Ohrwurm. Das Schema wird weiterhin durchgezogen, radiotaugliche Songlängen von durchschnittlich drei Minuten machen es dem Hörer sehr leicht, dabei zu bleiben. Zudem sprühen die ersten drei Stücke nur so vor Lebensfreude. „King For A Day" vermag es vielleicht sogar, dem einen oder anderen Muffel einen guten Start in den Tag zu bescheren. Richtiger Happy-Rock, respektive Power-Pop ist das. Das Titelstück beweist noch etwas mehr Feinfühligkeit bzw. Tiefe als die vorangegangenen Stücke. Bei „Benny Hill" sind sogar dezent ein paar Bläser eingebaut, die aus peppigen Liedern immer noch den letzten Rest Fröhlichkeit herausholen. An dieser Stelle finde ich jedoch, dass deren Einsatz zumindest in der Strophe keine deutliche Bereicherung darstellt, zu oft hat man Derartiges schon gehört.
„Swan Song" hatte mich aufgrund des Titels besonders gereizt, denn es gibt viele gleichnamige Stücke, was auf eine alte griechische Legende zurückzuführen ist. Auch dieser Schwanengesang hat mich nicht enttäuscht, er passt gut in den Rest des Longplayers. Immer irgendwie positiv, eine Scheibe für Optimisten - selbst „Broken Soldiers", bei dem man mal einen ernsteren Ton erwartete. Die vielleicht herbe Aussage der Lyrics scheint nichtig, wirklich kongruent sind Intention und Klang nicht.
KEEGAN setzen ihren Erfolg fort, die 40minütige Scheibe ist wirklich was Feines für schöne Sommertage. Der manchmal etwas trockene, aber immer warme Sound nimmt mit, geht unter die Haut und wirkt offen. Satte Produktion, die nicht übertreiben will. Die Songs erschließen sich alle schnell und sind für Fans leicht verdaulicher musikalischer Kost hervorragend geeignet.
pd
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