LABEL: Cargo Records – VÖ: 07.10.2011 |
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Zuletzt aktualisiert am: 11. Dezember 2011
Ja, DIE ÄRZTE-Rod ist genauso wieder mit dabei wie H-BLOCKX „Dog" Kessler, die ihr ABWÄRTS-Debüt beim letzten Studioalbum von 2004 gaben. Platzen wir direkt in den Titeltrack, der schon wegen seiner Spieldauer von über sechs Minuten nicht unbedingt das ist, was man von Punkrock erwartet. Textlich behandelt „Europa Safe" das leidige Frontex-Thema. Musikalisch wird es originell umgesetzt mit einer getragen-melancholischen Strophe, die musikalische Reminiszenzen an den Orient/Nahen Osten/Nordafrika enthält - also von dort, wo viele Flüchtlinge her kommen. Nun, warum nicht? Auf „Europa Safe" folgt „Facebook", der Tiefpunkt des Albums. Es ist einfach, Facebook zu kritisieren oder sich darüber lustig zu machen. Ungleich schwieriger scheint es jedoch, das mit einer gewissen Relevanz zu tun. Wo TURBOSTAAT in „Pennen bei Glufke" poetisch ‚500 neue Freunde, keiner da' texten, heißt es bei ABWÄRTS platt: ‚Du hast 1000 Freundanfragen, willst du ihnen nicht etwas sagen'. Das holpert nicht nur im Reimschema.
Dann: Fußballsongs. „Ihr werdet ewig zweiter sein" muss wohl von Bayer Leverkusen handeln. „Ich habe heut ein Scheißgefühl", der Opener, dreht sich ebenfalls irgendwie ums runde Leder. „Das kann nur die Viererkette" auch. Ein tieferer Sinn oder wenigstens Humor erschließen sich mir jeweils nicht.
„Traumhochzeit" ist immerhin schön sarkastisch und „Sonic Reducer" eine nette Coverversion der Punklegende CHEETAH CHROME. Insgesamt überzeugt „Europa Safe“ mit seinem Metal-Einschlag musikalisch mehr als textlich - für Deutschpunk fast schon ein Ausschlusskriterium.
Um in der Fußballsprache zu bleiben: Ein Tor nach Standardsituation, zwei Lattenknaller, ansonsten viel Klein-Klein im Mittelfeld ohne zündende Idee oder den letzten Pass. Der Name ABWÄRTS verspricht mehr, als die Platte hält.
JAY
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