BAND: V.A.
ALBUM:

LABEL: Sireena Records – VÖ: 09.01.2012
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Zuletzt aktualisiert am: 03. März 2012
Grundsätzlich ist es ja ein ehrenwertes Unterfangen, dem gemeinen RAMONES-Fan die Wurzeln und Einflüsse seiner Lieblingsband näher zu bringen, zumal sich unter diesen auch der ein oder andere Klassiker oder obskure Song verbirgt. In diesem Falle verhält es sich allerdings so, dass vor gar nicht allzu langer Zeit ein „Sonderheft RAMONES“ aus der Reihe Rock Classics in den Regalen der Zeitschriftenhändler zu finden war. Und diesem (eher langweiligen) Hochglanzmagazin wiederum lag eine CD mit dem Titel „The Roots Of The RAMONES“ bei, die sich von hier vorliegender Compilation nur unwesentlich unterscheidet. Bereits dort fanden sich elf der hier insgesamt 15 vertretenen Bands bzw. Künstler wieder (FLAMIN’ GROOVIES, TROGGS, Carl Perkins, Johnny Thunders & THE HEARTBREAKERS, NEW YORK DOLLS, MC5, Gene Vincent Iggy & THE STOOGES, TEEN KINGS, Sky Saxon, Walter Lure & THE RAMONES) – während auf „Deep Roots Of The Ramones“ nun auch Link Wray, Kim Fowley und Jack Scott als solche angeführt werden. Nicht dass eine der beiden CDs schlecht oder langweilig wäre. Allerdings stellt sich die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, so kurz hintereinander ein fast identisches Produkt in verschiedener Verpackung an den Mann bringen zu wollen. Oder reicht es mittlerweile, den Bandnamen RAMONES auf etwas zu drucken, um es zu vermarkten? Wie groß ist das Interesse eines durchschnittlichen RAMONES-Fans an Klassikern der Rockmusik, auch wenn diese seine Helden in ihrer Jugend musikalisch prägten? In der Regel genügt ein Besuch im RAMONES-Museum inklusive Museums-T-Shirt und anschließendem Jägermeister-Besäufnis („Hey-Ho! Auf Joey! Auf DeeDee! Auf Johnny!“) um die immerwährende, heiße Liebe zur Band zu beweisen. Ganz nebenbei: Bereits zu Lebzeiten haben die New Yorker höchstselbst ihren musikalischen Vorbildern Tribut gezollt: Einerseits durch einzelne Coverversionen („Let’s Dance“, „California Sun“, „Surfin’ Bird“, „Needles And Pins“, „Baby, I Love You“, ...) und das Album „Acid Eaters“ (1993), auf dem sich ausschließlich Coverversionen (von Ted Nugent, THE WHO, THE ANIMALS, Bob Dylan, BEACH BOYS, ...) befanden. Darüber hinaus ignorieren sowohl „Roots...“, wie auch „Deep Roots...“ die von DeeDee Ramone heiß geliebten All Girl-Bands (SHIRELLES, RONETTES, ...) aus dem Hause Phil Spector oder die Bands der sogenannten „British Invasion“ – das mag urheberrechtliche Gründe haben, verzerrt aber das ohnehin sehr dünne Bild über die musikalischen Wurzeln der RAMONES, das beide CDs zeichnen. Insgesamt bleibt die Veröffentlichung zwar eine ansehnliche Sammlung guter Songs, unterscheidet sich aber letztendlich nicht wesentlich von ähnlichen „Best of the 60s...“-CDs und wird dem im Titel erhobenen Anspruch nicht gerecht.
Smartie!
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