LABEL: Hazelwood Vinyl Plastics / Rough Trade – VÖ: 23.03.2012 |
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Zuletzt aktualisiert am: 07. April 2012
‚Uff‘, dachte ich, ‚eine Folkplatte?‘ - exzessive Akustikgitarrenzupferei und Lieder, die die Welt verbessern sollen, erwartete ich. Und damit lag ich glücklicherweise völlig daneben! Aidan ist gebürtiger Dubliner und lebt mittlerweile in Brüssel. Anstatt die Koffer zu packen und einfach hinzufliegen, schnappte er sich Klampfe und Fahrrad und landete dort nach einer rund zehnjährigen Odyssee kreuz und quer durch den europäischen Kontinent. Während dieser Zeit verdiente er seinen Lebensunterhalt als Erntehelfer, Platzanweiser, Tontechniker, Gitarren- und Tauchlehrer sowie Fahrradmechaniker. Länder, die er bereiste und Menschen, die er dort traf, hat er ebenso wie die verschiedensten Eindrücke, Landschaften und mitgebrachten Geschichten in elf Songs gegossen, die „Le Grand Discours" zu einem der erstaunlichsten und vielschichtigsten Alben machen, die mir zuletzt untergekommen sind. Trotz oder besser gerade wegen der primär schlichten Umsetzung und des wenig außergewöhnlichen Gesangs und Gitarrenspiel Aidans, ergänzt durch u.a. Cello, Cajon, Flöte, Melodika und eingestreute Fieldrecordings, wirkt das Album wie ein organischer, auf CD gepresster Roadtrip. Völlig ungewöhnlich und sicher nicht jedermanns Sache sollte jeder mit mehr als rein grundsätzlichem Musikinteresse hier ein offenes Ohr riskieren. „Le Grand Discours" kann nämlich ganz großen Spaß machen. Man muss sich nur darauf einlassen.
johnniecolt
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