Es gibt Bands, für die bestimmte musikalische Äras einfach nicht zu Ende gehen – zum Glück! Dadurch reißen Sie Menschen mit in eine Vergangenheit, in der sie eigentlich noch Magerquark im Schaufenster waren. Ebenso gnadenlos wie überzeugend frönen auch BIKINI MACHINE ihrer präferierten Dekade, nämlich den Sixties. In der Tat haben diese Musikstücke, die teils auch schon auf anderen Releases der Truppe zu finden waren, etwas Cineastisches. Vor allem neue Stücke wie „Chase“ könnten glatt einem Tarantino entsprungen sein. Andere wiederum haben einen Hauch von Starsky & Hutch. Dementsprechend starke Bilder erzeugen manche Songs im Kopf, was deren Wirkung zusätzlich verstärkt. BIKINI MACHINE bedienen sich zu diesem Zweck zwar vieler typischer Stilmittel wie beispielsweise gediegenen Streicher-Einsätzen, funkigen Gitarren oder lässigen Beats, vermischen diese aber obendrein mit modernen Einflüssen. So finden auch Samples und leichte elektronische Verfeinerungen ihren Weg durch die Boxen. Der Mangel an Gesang fällt nicht im Geringsten auf, da die Titel insgesamt viel Abwechslung bieten und dichte Stimmungsteppiche auf den Ohren hinterlassen. Das klare Highlight stellt in meinen Ohren „Ou Vont Les Cons“ dar. Dieser Song hat neben dem Retro-Feeling diesen ganz besonderen Charme einer gerade endenden Sommernacht: Man weiß, sie war fantastisch-unersetzlich und fängt schon vor Ablauf an, ihr nachzutrauern. Mit 34 Minuten ist sie zwar etwas kurz, aber BIKINI MACHINE liefern hier eine solide Platte ohne nennenswerte Schwächen ab, die selbst für dem Instrumental abgeneigte Hörer ein lecker Schmäuschen für zwischendurch darstellen kann.

pd