SHRAG heben ab, aber ohne dabei sonderlich auf sich aufmerksam zu machen. Sie schweben ganz sanft und ziellos dahin. Man könnte meinen, sie lösen sich allmählich in Luft auf. Um „Canines“ richtig wahrzunehmen, braucht es also etwas Konzentration. Eher verhalten klingt das, was diese Band uns hier auf ihrem Drittwerk zum Besten gibt. Erstaunlich daran ist, dass SHRAG hier weder am Sound noch an der Instrumentierung zurückschrauben um einen möglichst minimalistischen Höreindruck zu hinterlassen. Es gehören sowohl verzerrte Gitarren als auch an Verzweiflung grenzende Gruppengesänge zum Repertoire. Auch Streichereinlagen dürfen nicht fehlen. Alles in allem handelt es sich um eine durchaus kraftvolle Indiepop-Platte. Die Stille, die „Canines“ dennoch inne wohnt, ruht eher auf der Beständigkeit, mit der die Band über lange Passagen hinweg auf einer Tonlage verharrt. Was andere nutzen um einen durchdringenden Sound zu kreieren, führt hier jedoch eher dazu, das Album nicht mehr vordergründig wahrzunehmen. Womöglich könnte man sich bei langem Genuss so sehr an den Sound gewöhnen, dass er förmlich im Hintergrundrauschen unserer Wahrnehmung verschwindet. Eigentlich gar keine so negative Vorstellung.

Johannes