Das Debüt von APOLOGIES, I HAVE NONE ist in England bereits im März erschienen. Während das limitierte Vinyl bei dem Londoner Punk-Label Householdname-Records veröffentlicht wurde, kam die CD in Eigenregie der Band raus. Dass nun mit einem halben Jahr Verspätung eine Neuauflage für den europäischen Markt erscheint, ist nicht überraschend, wenn man die positiven Kritiken, die „London“ auf der Insel bekommen hat, bedenkt. Es wäre auch jammerschade, wenn uns das vorenthalten geblieben wäre. Das Album ist eine Hommage an eine Weltmetropole, die niemals stillsteht, die einem alles geben kann und einem im nächsten Moment alles wieder nimmt. London bedeutet Sommer im Victoria Park, regennasse Straßen, endlose Busfahrten über die Cassland Road. Die Authentizität, mit der Josh McKenzie und Dan Bond dieses Großstadt-Gefühl in Songs verpacken, ist umwerfend. Obwohl „London“ nie als Konzeptalbum gedacht war, erscheint die Platte wie ein einziger Song, der immer zwischen Ausbrüchen positiver Euphorie und tieftrauriger Melancholie schwankt. Die zehn Stücke, die APOLOGIES, I HAVE NONE auf ihrem Erstling versammeln, stehen allerdings auch für sich als Songs, die es in so manche Playlist schaffen werden. Insbesondere „Concrete Feet“ hat das Potenzial, zum Klassiker zu werden. Die charmante Vorstellung eines depressiven Mittzwanzigers, der auf einer Parkbank seine Probleme mit einer Bierflasche bespricht, ist einfach zu schön: ‚There’s always an answer, there’s always a lesson / A lining of silver in every situation / and asking for help is not the same thing as failing.‘ Nach diesem Debüt wird es APOLOGIES, I HAVE NONE schwer haben, einen würdigen Nachfolger zu schreiben. Wenn den vier Londonern das gelingt, steht einer Karriere à la GASLIGHT ANTHEM nichts im Wege. Das Talent dazu schießt der Band bei „London“ jedenfalls aus allen Poren. Passend zur musikalischen Qualität veröffentlicht Uncle M Records das Album als schicke Gatefold-LP auf dunkelgrünem Vinyl und mit Poster. Beeilung ist aber angebracht, denn spätestens nach der Europa-Tour im Oktober und November 2012 dürfte diese limitierte Auflage bald ebenso Vergangenheit sein, wie die Erstauflage in England. TIPP: Große Interviewstory im nächsten WAHRSCHAUER #62!

Tobias