LABEL: 9:PM Records / Broken Silence - VÖ: 14.09.2012 |
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Zuletzt aktualisiert am: 07. Januar 2013
Der Finne liefert ein so atmosphärisch und schönes Debutalbum ab, dass man gar nicht glaubt, dass es sein Erstlingswerk ist. Bisher bekannt ist der Sänger vielleicht als Gitarrist von CIRCLE (abgedrehter Psychedelic-Krautrock aus Finnland) oder PLAIN RIDE (seiner Indie-/Songwriter Hauptband).
Leise und einfühlsam schweben die einzelnen Songs durchs Zimmer und verbreiten eine heimelige Atmosphäre: warm, dissonant und beruhigend. Das Album stützt sich vor allem auf seine „repetitiv-hypnotischen Pickings“, welche das gesamte Werk durchziehen. Neben der Gitarre spielt JANNE WESTERLUND auch noch Banjo, und beide Instrumente machen den Hauptklang dieses Debüts aus. Dazu gibt es Vocals, welche mich ein wenig an Bob Dylan oder auch die SILVER JEWS erinnern und „Oran“ zu seiner besonderen Klasse verhelfen. Es entstand eine „Folk“-Platte der besonderen Art, ein Klangereignis, düster und unpoliert, herzergreifend und einfach nur schön. Aus ein paar eindringlichen Tönen versetzt mit rauer Stimme und ohne Schlagzeug oder Bass, entsteht ein Gänsehautalbum, das wie ein Fluss dahin läuft, gemächlich, ruhig.
Diese Platte passt wohl am besten in den Winter oder den Herbst. Bei heißem Tee an düsteren Tagen entwickelt die Musik eine Intensität, welche einen warm umhüllt. Sie hat genügend Ecken und Kanten, um das Hörerlebnis immer wieder spannend zu machen. Ohrwurmqualitäten sind zwar nicht zu vermelden, aber was ist nerviger als ein Song, der sich im Hirn immer wieder in Erinnerung bringt. Nein, dieses Album lebt eindeutig von seiner Schlichtheit und der charismatischen Stimme des Sängers.
JANNE WESTERLUND, ein Musiker den man sich merken sollte, schafft hier ein Werk, welches Neugier auf seine anderen Projekte macht. Für mich eine Neuentdeckung, sollte dieses Album, vor allem Menschen mit Interesse an dunklem Indiefolk gefallen. Alle anderen sollten zumindest einmal reinhören. Ich mach gleich mal die Kerzen an.
Andy
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