LABEL: Eigenproduktion – VÖ: 2012 |
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Zuletzt aktualisiert am: 27. Januar 2013
Manch einer der treuen WAHRSCHAUER-Leser wird sich fragen, woher er diese Stimme kennt. Und richtig: Es ist die Stimme unserer Lieblingsband DIVING FOR SUNKEN TREASURE (Track auf dem nächsten WAHRSCHAUER-Sampler #62), wo Max Paul Maria singt und Gitarre spielt, wenn er nicht auf Solopfaden wandelt.
Es gibt Gemeinsamkeiten: Die Verwendung hauptsächlich akustischer Instrumente, die trockene Produktion, die Konzentration auf das Wesentliche. Doch eigentlich ist „Miles & Gallons“ ganz anders. Eigentlich könnte jeder Song nur von der Akustikgitarre und der rauen Stimme des Sängers getragen werden (und live ist es auch manchmal genau so) - das hier ist Folk, Baby!
Folk ohne Betroffenheit, aber mit Lust an der Melancholie - wie ein sonniger Herbsttag. Folk mit Biss, ohne Interesse an Aggressivität - wie eine ordentliche Schneeballschlacht. Mal chansonartig, wie im akkordeonunterstützten „Anchor“, dessen an „I Will Survive“ angelehnte Melodie immer genau dann eine andere Richtung einnimmt, wenn man denkt, sie wäre geklaut. Mal fast punkig, wie im von der Mundharmonika angetriebenen „This Mess We’re In“, bei dem man nicht weiß, wer hier versucht, wen zu überholen: die Stimme die Gitarre - oder umgekehrt? Und mal klingt es mit etwas Hall auf den Vocals nach dem Rockabilly der Sun Studios, wie im sehnsuchtsvollen „Il Ne Reste Qu’à Chanter“. Irgendwo zwischen Bob Dylan, Tom Waits und AGAINST ME! angesiedelt, luftig arrangiert, trocken produziert, geschmackvoll instrumentiert, rau, spontan und spielfreudig umgesetzt.
‚I’ve got this longing in my heart‘, singt Max Paul Maria; und man muss es ihm glauben. ‚I’ve been on walking‘, und man möchte mit auf die Reisen kommen, auf denen „Miles & Gallons“ entstanden ist. Durch Europa, Brasilien, Asien und die USA hat es den Musiker zwischen 2009 und 2011 getragen. Aufgenommen wurde schließlich in verschiedenen Räumlichkeiten in Lissabon. Man hört dem Album die gesammelten Eindrücke, die unerwarteten Begegnungen und das Fernweh an. Mitunter sieht man sich selbst auf einem Grashalm kauend im offenen Zug die William-Dixon-Linie überqueren. Die Platte nimmt dich mit auf eine lange Reise, die mit der ersten Mundharmonika-Melodie des Titeltracks beginnt, aber noch lange nicht endet, wenn die letzten Töne des kaputten Blues verklungen sind, mit dem die Platte schließt.
Die CD ist auf den Konzerten von Max Paul Maria und als Download via http://maxpaulmaria.bandcamp.com erhältlich.
Jay
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