LABEL: Rough Trade - VÖ: 15.02.2013 |
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Zuletzt aktualisiert am: 30. November 2013
Es ist schon wieder fünf Jahre her, dass NICK CAVE & THE BAD SEEDS ihr letztes Album „Dig, Lazarus, Dig!!!“ veröffentlicht haben. Es kommt einem nicht so lange vor, da Cave zwischenzeitlich 2010 das zweite Album seines Nebenprojekts GRINDERMAN veröffentlicht hat und auch ansonsten in seinem Schaffen sehr umtriebig war (Arbeit an Filmmusik, Roman etc.). Und während „Dig, Lazarus, Dig!!!“ doch sehr vom Rock-Sound von GRINDERMAN beeinflusst war, ist „Push The Sky Away“ wieder ein „echtes“ CAVE & BAD-SEEDS-Album geworden, auf dem alle Rockismen eliminiert wurden und atmosphärisches wieder im Fokus steht. Gleichzeitig wurde sowohl soundtechnisch wie auch inhaltlich modernisiert. Bildeten früher traditionelle, schrammelige Gitarrenteppiche und Orgelklänge die Grundlage des BAD SEED-Sounds, so werden auf „Push The Sky Away“ nun sogar dezente Elektronik-Loops eingesetzt, wie auf der entspannt und edel klingenden ersten Single „We Know Who U R“. So entstand aus der Kombination von clever eingesetzter Elektronik und traditionellen Arrangements ein frisch klingender, trotzdem warm und erdig klingender Sound. Gitarrenlicks, Streicher und Percussion werden sehr dezent eingesetzt. Es gibt auf dem Album unnachahmlich bittersüß-melancholische CAVE-Songs wie „Water’s Edge“ oder „We Real Cool“, lässigen Großstadtblues wie „Jubilee Street“, oder auch mal eine ungewohnt poppig Melodie, mit weiblichen Background-Vocals, wie auf „Finishing Jubilee Street“, das ansonsten auch ein bisschen an Songs aus den NICK CAVE & WARREN ELLIS-Soundtracks erinnert. Inhaltlich geht es bei Cave natürlich wieder viel um zwischenmenschliche Geschichten, Sex and Crime und Kurioses. Ließ sich CAVE hier früher gern auch vom nicht ganz so aktuellen Alten Testament inspirieren, so hat auch hier die Moderne Einzug gehalten und er nutzte das Internet als Inspirationsquelle. Und wer hätte gedacht, dass so „Hanna Montana“ und Miley Cyrus in einem NICK CAVE-Songtext landen könnten? Besonders berührt hat mich der Titelsong „Push The Sky Away“ als Abschluss des Albums. Der Song ist ein melancholisches, fast kirchlich-sakral anmutendes Stück, das dazu aufruft, immer weiter den eigenen Weg zu gehen, egal was Andere dazu meinen. Wenige Musiker schaffen es auch nach Jahrzehnten musikalisch und inhaltlich relevant zu bleiben. Mit diesem Album hat Cave beides geschafft. Jo Neujahr
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