...und die gute Fee aus dem Märchenbuch sprach: Weil du in der Ost-Zone wohnst und weil "dein Kiez" in eine riesige Müll-Food-Meile verwandelt wird und weil dein Traumtyp keine Fahrräder mehr repariert, sondern von Kodo und Kang nach Tetris Acht entführt wurde und weil ich aus meiner Zauberkugel weiß, dass die Merkel noch eintausendundvierzehn Jahre Kanzlerin bleibt, darfst du die tolle neue NOFX-EP haben!

Ich: Wieso? Wenn die Merkel so lange regiert, betrifft das doch alle anderen Leute auch.

Gute Fee (G. F.): Jetzt werde hier bloß nicht kiebig, sonst wirst du demnächst Heino und Bushido rezensieren!

Ich: Ich hab nix gesagt.

G. F.: Siehste.

Ich: Das mit der Merkel stimmt aber nicht!

G. F.: Doch.

Ich: Ich geh mal brechen.

Kommen wir also hurtig zum neuen und – wenn ich mich nicht verzählt habe – einundvierzigsten Konsumprodukt der Cali-Punk-Urgesteine, bestehend aus dem gar nicht so dicken Sänger Fat Mike, dem manchmal Akkordeon spielenden und noch manchmaler schreienden Melvin, dem Stimmen-Imitator El Hefe und dem Cool_As_Fuck_Drummer Smelly.
Auffallend ist das hübsche Papp-Cover zum Aufklappen: ein seltsames Comic-Bild in unmöglichen Farben und im Vintage-Look, was alles etwas an das letzte Album von DIE ÄRZTE erinnert. Das gefällt schon mal. Enthalten sind sechs Songs, von denen das Titel-Lied wirklich neu ist und all das bedient, was NOFX-Fans an ihrer Band schätzen und lieben: schnelle und geile Gitarren-Riffs, ein Tongue-in-cheek-Text, eine nicht allzu ausufernde Spieldauer (das längste Lied dauert 2:58 Minuten) und Gesang von Fat Mike, der sich in Kontrast zum dazugehörigen Schrei-Gesang von Melvin befindet.
Die anderen Tracks sind schon mal auf raren Vinyl-Singles oder Ähnlichem erschienen ("My Stepdad´s A Cop And My Stepmom´s A Domme"), was mein Lieblingslied Nummer eins dieser EP ist. Oder aber in einer anderen Version: "Wore Out The Soles Of My Shoes" und "I Belive In Goddess" – womit wir bei Favourit Number Two der EP wären.
Anfang 2014 wurde "The Shortest Pier" veröffentlicht, welches von der CD "Tribute To Tony Sly" stammt. Und "New Years Revolution" hat nicht nur einen sehr lustigen wie auch sinnstiftenden Text, sondern war schon mal eine B-Seite und dürfte damit auch nicht allen Fans geläufig sein.

Unterm Strich haben NOFX zum letzten Album eine schöne Ergänzung rausgehauen, welche die Wartezeit zur kommenden Tour verkürzen dürften.
Was die gute Fee von der Rezension hält, weiß ich nicht, denn sie hat Kirschlikör getrunken. Leere Flaschen liegen um sie herum (siehe FLIEHENDE STÜRME) und sie ist eingeschlafen. Der Abendhimmel leuchtet rot. Wahrscheinlich erzählt sie morgen wieder, dass sie Plätzchen mit den Engeln gebacken hat. Ich weiß, dass dies eine blöde Ausrede ist, weil sie lieber zusammen mit den Erzengeln coole Hexen und uffmüpfige Jugendliche in den Backofen schiebt. Wie ist mit so jemandem umzugehen? Vielleicht spiele ich ihr das ältere NOFX-Lied "Louise" vor, damit sie mal auf andere Gedanken kommt. Ich drehe derweil am Lautstärkeknopf des Kopfhörers mit "Stoke Estinguisher" auf den Ohren Richtung Höchststufe...