Brachialität, Sprechgesang, Melodie, Breaks, Wut, Melancholie, Tanzbeats, Screamo, Pop - all das kommt mir bei "Splitter“ sofort in den Sinn. FLUTEN verbinden musikalische Elemente so geschickt miteinander, dass trotz dieses Aspekts die Songs nicht konstruiert wirken. Zwischen Ausbruch und Entspannung liegen mitunter nur wenige Sekunden. Dazu kommen oft noch ein paar sphärische Momente und auch mal etwas Elektro und am Ende immer ein gelungenes Stück. Und so wird uns mal in wunderbares melodiöses Pop-Gewand angelegt, um dann gleich wieder mit Postpunk in der Umkleidekabine zu landen. So wie FLUTEN sich unterschiedlichster musikalischer Elemente bedienen, gehen sie auch mit Sprache um. Die Norddeutschen nutzen Deutsch, Englisch und Französisch für ihre Texte. Inhaltlich hat man den Eindruck, dass sich die fünf oft um sich selbst drehen, äußern allerdings darüber hinaus in einigen Texten ihre kritische Haltung zur gesellschaftlichen Entwicklung sowie ihre Sorgen und ihre Wut.
Das Album macht Spaß, weil es viel zu entdecken gibt und die Hamburger aber gleichzeitig mit ihren Kompositionen nicht überfordern. Manchmal erinnern sie mich an AT THE DRIVE IN. Es fällt schwer, sie irgendwo einzuordnen. Hin und wieder spielen sie zusammen mit den Berlinern VAN URST, was musikalisch gut passt. Aber macht euch mal selbst euer Bild.

Interessant ist, dass die Platte bei Miyagi Records erscheint. Seit der Auflösung vom CLUM und ihrem letzten Konzert am 3.10.2008 im Lokal (ebenfalls R.I.P. – vgl. WAHRSCHAUER 58 – Schwerpunktthema „Soziale Verdrängung“), die ihre letzte Platte bei Miyagi veröffentlichten, habe ich von diesem Label nichts mehr gehört. Sieht aber so aus, als ob sie nach wie vor gute Bands veröffentlichen.