LABEL: Future Classics / [PIAS] Cooperative - VÖ: 11.04.2014 |
---|
Zuletzt aktualisiert am: 18. Juni 2014
Nach der ersten EP namens „Thinking In Textures“ (2012) ist dies das nun endlich erscheinende Debütwerk des Australiers Nicholas James Murphy aus Melbourne mit dem Künstlernamen Chet Faker und es passt so gar nicht zu dem von mir gehörten herkömmlichen Musikspektrum. Was aber nichts Schlechtes heißt, denn Chet Faker weiß wahrlich zu überraschen und man wird immer mehr in seinen Kosmos gezogen. Da gerät man leicht ins Träumen und denkt an warme Sommerabende oder Sonne und Strand. Das Album gibt sich insgesamt sehr soulig und leicht elektronisch, enthält aber immer noch einige Ecken und Kanten und was die Hauptsache ist, es entwickelt sich mit der Zeit. Abwechslungsreich, dieses Wort trifft den Nagel auf den Kopf. Bekannt wurde der Künstler durch sein zurückhaltendes BLACKSTREET-Cover von „No Diggity", welches im Netz die Runde machte. Und nun kommt er also mit seinem Debüt um die Ecke und hält damit, was er mit „No Diggity“ versprochen hat. Nach diversen Zusammenarbeiten mit Künstlergrößen wie den Produzenten Flumes aus Sidney oder Ta-Ku aus Perth, deren Alben er mit Vocals zu einzelnen ihrer Stücke verfeinerte (in „Left Alone“ von Flumes oder „Mahal“ von Ta-Ku), ist „Built On Glass“ nun der Release, auf den jeder gewartet hat und er enttäuscht nicht. Sein aktuelles Werk ist eine perfekte Melange aus RnB, House, Soul und alternativen Klängen. Es fließt dahin wie Honig und perlt wie Sekt. Es ist emotional und gleichzeitig voller Liebe im Detail auf den Punkt produziert. „Trage deine Probleme nach außen“, das ist die Aussage des ersten Songs „Release Your Problems“ und irgendwie vergisst man diese beim Genuss dieses Liedes und erwacht frisch und voller Glück. Es ist einfach nur wunderschön, wie viele andere dieser Zusammenstellung auch. „Talk Is Cheap“ als zweiter Song beginnt mit einfühlsamem Saxophon um dann elektronisch dahinzupluckern, von einer feinfühligen Stimme wird es genial vorangetrieben und lässt einen direkt dahinschmelzen. In „Melt“ stößt dann die Stimme und der Rapgesang der New Yorker Sängerin Kilo Kish zu den charmanten Vocals von Chet Faker hinzu, und veredelt so das Stück, welches mit sanften Beats direkt ins Herz zielt. „Gold“ dann ist wirklich aus Gold, schleicht langsam dahin und wird untermalt von leicht verfremdeten Pianoklängen und einem federnden Bass. Es ist ein weiterer Höhepunkt der CD, welcher gefolgt wird von „To Me“, einem Seelenstriptease aus dem Chet Faker neugeboren herausfindet. Überhaupt fasziniert in allen Titeln die tolle Stimme des Sängers, welche mit viel Seele ein Gefühl der totalen Entspannung entwickelt. Dieses Gefühl setzt sich in Songs wie „Blush“ oder „1998“ fort. In letzterem denkt der Sänger über eine verlorene Freundschaft nach und untermalt den Gesang mit reinsten Houseklängen. Es swingt hier mächtig. Das folgende Lied dürfte dann der Höhepunkt der Platte sein, mit seinen knapp 8 Minuten Spielzeit ist „Cigarettes & Loneliness“ ein langsamer Brecher, mit leichten Beats, treibendem Bass und angenehmem Gitarrenpicking. Das macht es zu einem wahren Indiepop-Ohrwurm, welcher über die ganze Laufzeit spannend bleibt und viel Freude macht. Das vorletzte Stück „Lessons In Patience“ ist rein instrumental und wird nur von einem Summen begleitet. Ruhig und smooth fließt es dahin und leitet über in den Abschlusssong „Dead Body“, welcher wieder sehr langsam ist und von sanfter Percussion getragen wird. Das perfekte Ende eines perfekten Albums. Von Chet Faker wird man wohl noch einiges hören. „Built On Glass“ setzt die Messlatte schon einmal sehr hoch an. Aber mit Sicherheit wird der Künstler auch mit seinen kommenden Alben wieder in aller Ohren sein. Sein Debüt ist da schon einmal ein sehr guter Anfang! Andy
|