Wenn man eine Kritik über NILE verfasst, dann handelt es sich prinzipiell um Meckern auf hohem Niveau. Diese Band ist ein unerreichtes Urgestein im Death Metal. Das beweisen die Amerikaner auch auf ihrem gelungenen achten Studioalbum wieder. Dennoch gibt es Kritikpunkte an „What Should Not Be Unearthed“.

Es fängt damit an, dass das Album fast permanent am Limit läuft. Immer auf Anschlag. Maximaler Bums. Man ist dankbar für jede kurze Verschnaufpause, die Karl Sanders und Co. gewähren. Innerhalb kürzester Zeit erwartet den Hörer ein immenser musikalischer Input. So braucht man eine Weile, bis man die komplexen Brocken verdaut und verinnerlicht. Dabei sind es bei NILE gerade auch die langsamen Passagen, die die Arrangements atmen lassen und in denen das typisch ägyptische Flair erst richtig zur Geltung kommt. Abgesehen von den Lyrics fehlt diese einmalige Stimmung an vielen Stellen. Die Riffs schweben meist im tiefen Grenzbereich umher, die arabischen Tonleitern werden etwas vernachlässigt.

Die hochpräzise Gitarrenarbeit steht im Klangbild wie immer extrem im Vordergrund. Taktisches Gefrickel im rasanten Wechsel mit wuchtigen Dämpfern. Dabei gehen im Mix manchmal die grandiosen Drums etwas unter – ein Problemchen, das bei NILE schon manchmal auftrat. Nicht zuletzt auch, weil jederzeit unheimlich viel passiert. In der Folge muss man sich sehr konzentrieren, wenn man die vielen Feinheiten heraushören möchte, die George Kollias in die Songs einarbeitet. Die Überschall-Blastbeats und teils ausschweifenden Fills könnten umso mehr scheppern, wenn die Kessel etwas präsenter wären.

NILE erfinden sich mit „What Should Not Be Unearthed“ nicht wirklich neu, weder beim Sound noch bei den Arrangements. Das tut dem Album jedoch kaum einen Abbruch, denn stilistisch ist die Band noch immer einzigartig im Death Metal. Der unaussprechliche Kult um eine der technisch anspruchsvollsten und zugleich kulturell wertvollsten Bands ihrer Gattung wird auch mit dieser Platte nicht abreißen.