BAND: AUGUSTINES
ALBUM:

LABEL: Caroline / Universal – VÖ: 10.06.2016
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Zuletzt aktualisiert am: 22. Juni 2016

Spannungsbogen? Von wegen! Unverblümt platzt der Song „Are We Alive?“ los und wird zu einer krachenden Hymne der Generation Y, die sich durch ebensolche Existenzfragen auszeichnet – sagen zumindest Wissenschaftler. Aber sind wir nun wirklich am Leben? Durch diesen Track fühlt man sich auf jeden Fall deutlich lebendiger. Die Drums treiben das Arrangement vor sich her, der Stadionhall auf den Vocals verleiht einem den Eindruck, man stehe mitten im Publikum beim Konzert im Wembley-Stadion. Power pur!

Singlewürdig und chartverdächtig ist neben dem Opener auch „Running In Place“, dessen Chorus mit dem simplen, aber tränenauslösenden Ausruf „hey, hey“ startet. Diese zwei heiser gesungenen Worte verkörpern das Gefühl, wenn man im Leben auf der Stelle zu treten scheint, obwohl man alles gibt, um vorwärts zu kommen. Damit zeigen AUGUSTINES, dass es nicht viel braucht, um starke Augenblicke zu schaffen – doch genau darin liegt die Kunst.

Der Sound der Platte tänzelt frech zwischen Retro-Lifestyle, Herzschmerz sowie Sinnkrise hin und her. Für ersteres sorgen die breiten, aber nie dominanten Synthie-Einlagen. Diese Spur Kitsch mag zunächst abschrecken, steht den AUGUSTINES aber verdammt gut, denn das Keyboard fungiert als Kleber zwischen den Gitarren und dem Bass. Der kernige Gesang von Eric Sanderson sorgt nicht nur für geladene, sondern auch gelöste Stimmung. In „Landmine“ etwa findet die energetische Platte eine ruhige Zäsur, eine Liebeshymne, die sich zum Ende hin aufbäumt wie ein Sommersturm. Ein weiteres Highlight ist der Titeltrack im letzten Drittel der Platte. Hier sticht das beinahe mantrisch gepredigte „knock me down my friend, I´ll just get back up again” hervor. Die Zeile wird so oft wiederholt, dass man darin regelrecht Energie und Selbstbewusstsein tanken kann.

Insgesamt zeigen AUGUSTINES mit ihrem dritten Studioalbum wieder viele ihrer Stärken, wenngleich ein paar der Tracks nicht ihr volles Potenzial entfalten. Live allerdings dürfte die komplette Platte eine einzige Wucht sein, denn Tracks wie „No Need To Explain“ scheinen bestens dafür geeignet.

pd
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