LABEL: Voodoo Rhythm Records – VÖ: 27.06.2016 |
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Zuletzt aktualisiert am: 06. Juli 2016
Zunächst dachte ich, diese Plattenkritik würde mir sehr schwer fallen, zählt doch Swing zu meinen wenigen Hassgenres. Schon nach wenigen Minuten lösten sich diese Zweifel jedoch auf. Zugegeben: „Swing Cremona“ ist kein klassischer, glattgeleckter Swing á la MICHAEL BUBLÉ, sondern es finden sich viele bluesige, jazzige wie rockige Elemente in einem ungewöhnlichen, aber tollen Mix zusammen. So wie Kirsche und Banane, die sich im echten Leben nie begegnet wären und auf ewig eine Fernbeziehung geführt hätten. Doch dann kam jemand auf die Idee, die beiden in einem Drink zu vereinen. Schön ist, dass bei den meisten Tracks die Drums große Präsenz zeigen. Beim Titeltrack etwa soliert der Schlagzeuger über große Strecken. Diese Power und Wildheit mischt sich gut mit den Bläsern und der frickeligen Gitarre. So kommen die Arrangements locker-lebendig an, statt steif-stumpf wie bei oben genanntem Künstler. Sicher eignen sich einige der Tracks als Tanzmusik für Knallerfeten. Manchmal erinnern die Motive bei PIERRE OMER auf dieser Platte ein wenig an KING AUTOMATIC (ebenfalls aus dem Hause Voodoo Rhythm), nur eben mit mehr Stil und weniger Lo-Fi. Selbst die Stimme weist eine gewisse Ähnlichkeit zu dem französischen Künstler auf. Ein schönes humoristisches Highlight ist „Coconut Island“. Der Song beschreibt herrlich leichtfüßig, wie schön es sein kann, mit einem geliebten Menschen auf einem einsamen Eiland zu stranden. Dermaßen lässig, der Track! PIERRE OMER knallt mit „Swing Cremona“ eine Platte hin, die als Türöffner und Horizonterweiterer dient. Denn warum ein ganzes Genre verdammen, wenn man noch nicht mal im Unterholz gewühlt hat, wo die schönsten Blumen blühen. Reinhören und sich reinziehen lassen! pd
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