Sooo, Nürnbergs Cowboys reiten wieder. Wurde ja auch Zeit. Das Major-Debüt „Modern Twang“ war nur ein kurzes Gastspiel bei den ganz Großen im Geschäft; inzwischen haben unsere frrränkischen Frrreunde eine neue musikalische Heimat gefunden, und zwar beim Frankfurter Indielabel Hazelwood Vinyl Plastics. Und das ist gut so. Hier steht nämlich die Musik im Vordergrund- logo, das sollte im Prinzip bei jedem Plattenlabel so sein, aber zuletzt waren SMOKESTACK LIGHTNIN‘ bei einem Unternehmen gelandet, wo der schnöde Mammon alleroberste Priorität hatte. Sowas ist möglicherweise die Optimallösung für hirnbefreite, dressierte TV-Hupfdohlen mit Playbackgesang, nicht jedoch für richtige Kerle, die Songs schreiben und diese zu allem Überfluss auch noch selbst einspielen. Zur Sache, zu SMOKESTACK LIGHTNIN‘. Wie gesagt, die haben ein neues Album aufgenommen. Wer ihr letztes Album kennt, wird sich über das neue vermutlich wundern. Denn vom sehr traditionellen, melancholisch twangenden Countrysound vergangener Tage ist bei „Heads Of Agreement“ nicht viel geblieben. SL sind gereift, erwachsener geworden. Sie klingen nun mehr nach sich selbst als nach den teils in Ehren ergrauten Vorbildern. Auch wenn das keine völlige Abkehr vom Sound alter Tage bedeutet. Klar, sie spielen immer noch rohen Blues und Rockabilly, haben Beateinflüsse und Tom Waits mit eingearbeitet, aber sie klingen anders. Frischer. Ich würde sagen: eigenständiger. Sie haben ihren Weg eingeschlagen und gehen diesen konsequent. Noch immer etwas melancholisch und nachdenklich, jedoch erhobenen Hauptes und selbstbewusster als je zuvor. Ich rate ganz dringend dazu, sich die Jungs im Sommer mal anzuschauen.

johnniecolt