Manche Leute haben es nicht leicht im Leben. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Die einen sind zu groß, die anderen zu klein, manche zu dick, manche zu dünn - die wenigsten können was dafür. Manche haben einfach nur einen echt beschissenen Namen. Daran sind dann ihre Eltern schuld. Mit “A Boy Named Sue“ besang Johnny Cash seinerzeit einen jungen Mann mit diesem Schicksal. Jemand der mit Vornamen Hawkshaw heißt, kann entweder anonym als Detektiv arbeiten, als Missionar nach Zentralafrika gehen oder Musiker werden. Das hängt ganz davon ab, wo man den Leuten am liebsten komische Geschichten erzählt. Hawkshaw Hawkins wählte die letzte Variante und wurde Countrymusiker. Nicht erst jetzt, sondern bereits in den 40er- und 50er-Jahren. Schon damals erkannte er, dass viele Leute nicht allein mit Musik zufrieden sind. Deshalb präsentierte er seinen Stoff in einer actiongeladenen Country- und Westernshow, die im Südosten der USA geradezu legendären Kultstatus erlangte und sogar in Radio und Fernsehen übertragen wurde. Spannender war das vermutlich für die Fernsehzuschauer; allerdings konnten sich die Radiohörer besser auf die Musik konzentrieren. Und das ist die Musik wert, auch heute noch, 60 Jahre später. Eine abwechslungsreiche Mischung aus Blues, Country, und schnellen Honky-Tonk-Stampfern, aufgenommen zwischen 1948 und 1958 zeugen hier von der musikalischen Vielseitigkeit des Mannes, der als einer der ersten den Schnurrbart in der Musik populär gemacht haben dürfte. 1963 starb Hawkshaw bei einem Flugzeugabsturz, der auch seine berühmte Kollegin Patsy Cline das Leben kostete. Warum er in Vergessenheit geriet während sie bis heute große Popularität genießt weiß ich nicht. Die jetzt vorliegende Compilation “Car Hoppin' Mama“ dürfte jedenfalls dazu beitragen, dass dieser Künstler nicht weiter in unbekanntem Terrain dümpelt. Jedenfalls hoffe ich das. Für ihn und alle Countryfans.

johnniecolt