BAND: JOHN Q. IRRITATED
ALBUM:

LABEL: Hazelwood/Indigo - VÖ 29.08.08
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Zuletzt aktualisiert am: 15. August 2008
Irgendwann hielt Dirk Hess es nicht mehr aus. Daheim im schönen Frankenland wurde es ihm zu eng, also packte er ein Köfferchen mit dem Notwendigsten und eines mit seiner geliebten Gibson-Halbakustikgitarre und zog in die weite Welt hinaus. Eines Tages landete er in New Orleans, der Hafenstadt an der Mündung des mächtigen Mississippis. New Orleans, im Sumpf gelegen und als Zentrum von faulem (Voodoo-) Zauber und echten Kriminellen mehr berüchtigt als berühmt, hat den jungen Mann spontan in seinen Bann gezogen. Der eigenen Magie dieses Schmelztiegels konnte der Musiknarr sich nicht entziehen. Blues, Jazz, Gospel, Funk, Soul, Boogie, Cajun, Calypso, Country, Reggae – all das gab es hier, all das lebte hier und beeinflusste sich wechselseitig. Dirk war im Paradies gelandet. Nachdem er Anschluss an die lokalen Musikszenen gefunden und ortsansässige Musiker auf Touren nach Florida, Texas und Mississippi begleitet hatte, zog es Herrn Hess zurück in die Heimat. Wieder in Deutschland gelandet suchte er sich ein paar Leute, mit denen er die Einflüsse aus New Orleans umsetzen konnte und fand diese sehr schnell mit Gerhard Gschlößl (Sousaphon, Posaune) und Matthias Rosenbauer (Schlagzeug, Perkussion). Mit Hilfe einiger Gastmusiker und des Labels Hazelwood in Frankfurt entstand das Debütalbum der Band JOHN Q. IRRITATED, ”In Reply To Your Letter Of June 29th“. Die begeisterte Fachpresse überschlug sich mit Vergleichen von Dr. John über THE METERS bis hin zur DITRY DOZEN BRASS BAND. Das war 2004. Knapp vier Jahre später liegt mit ”5 Days Of Flat Water“ das Zweitwerk von JOHN Q. IRRITATED vor. Und wieder schaffen es die drei Herren, unter Mitwirkung verschiedener musikalischer Freunde, die ihrerseits bei THE NOTWIST, WIR SIND HELDEN, BOOZOO BAJOU und THE ROBOCOP KRAUS in Lohn und Brot stehen, dem Rest der Welt den Geist von New Orleans zu bringen. Leicht angezerrte- und Slidegitarre, Banjo, funky Bläsersätze und mal hypnotisch-monotone, mal komplexe Schlagzeugbeats heben dieses Album wohltuend vom Gros der Veröffentlichungen dieser Tage ab. Die hierauf gebotene völlig eigene Mischung aus Tanzbarkeit und sachter Melancholie, handgemachter Musik und träumerischer Verspieltheit ist hinsichtlich Kreativität und Hörbarkeit ganz weit vor allen, die mit technischem Firlefanz, Überproduktion und aufgesetzter Emotion punkten möchten. Die rasanten und unabsehbaren Wechsel zwischen treibenden Nummern, 3/4-Takten und Offbeats, zwischen schnellen und langsamen Stücken, zwischen weißen und schwarzen Einflüssen machen ”5 Days Of Flat Water“ zu einer spannenden, unabsehbaren und mit Überraschungen gespickten Reise durch die Sümpfe Louisianas, den Golf von Mexiko und die karibischen Inseln. Hier findet das Wetter dieses launischen Sommers seine musikalische Entsprechung - mit dem Unterschied, dass JOHN Q. IRRITATED auch Spaß machen wenn die Sonne nicht scheint! Große Begeisterung! Wer die Musik unterschiedlicher Künstler wie Fats Domino, Hans Theessink, Emir Kusturica, MARDI GRAS BB, REVEREND'S REVENGE mag und zudem auf Ska, Soul und Rhythm'n'Blues steht, sollte sich JOHN Q. IRRITATED zwischen dem 24.09. und 05.10.08 auf ihrer Herbsttour mit JEROBEAM live anschauen und sich zudem ”5 Days Of Flat Water“ zulegen. Oder alternativ einen Yogakurs belegen, um zu lernen, wie man sich selbst in den Allerwertesten beißen kann, wenn man diese Band und ihr Album verpasst hat.
johnniecolt
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