Die HAWAIIANS sind live unterhaltsam bis zur Perfektion. So perfekt, dass sogar die Verspieler einstudiert sind. Der Besuch ihrer Auftritte sei bedingungslos angeraten, ein Blick ins Antlitz des Publikums ist Qualitätsbeweis genug. Es war zu befürchten gewesen, dass diese CD als Souvenir ihrer Shows dagegen abfallen würde. Nicht in Fragen der Perfektion, da nehmen sich die Osnabrücker nichts, verglichen mit der anderen großen europäischen Pop-Punk-Veröffentlichung des Jahres, nämlich Andrea Manges Projekt THE VETERANS. Das Problem ist bei beiden Bands der Hula. Die Wiederentdeckung der RAMONES ist zehn Jahre her und in diesem Zeitraum tanzte die Band wohl „Hula On Mars“. Doch die Welt hat sich verändert. Um die Jahrtausendwende wäre die CD wahrscheinlich bahnbrechend gewesen, heute hat „Do The Kangaroo“ keine Bedeutung mehr. Andererseits sind die HAWAIIANS eine der letzten Pop-Punk-Bands Deutschlands, einem 3. Welt-Land in Pop-Punk-Belangen, und so betrachten sie ihr Werk möglicherweise als Entwicklungshilfe. Diese gelingt ihnen mit dem in diesem Monat auf ihrem Kamikaze Label erscheinenden GROOVIE GHOULIES – Tribut-Album „When The Kids Go Go Go Crazy“ deutlich besser. Jener Band ist bescheuertes Texten nämlich gewährt, da sie das so schon seit Mitte der 80er Jahre tut.

Kassandra