LABEL: Antikörper Export / Ugly Punk + Eigenvertrieb |
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Zuletzt aktualisiert am: 02. Juni 2009
Eine Split–CD mit vier Bands ist keine schlechte Idee. Man lernt neue Bands kennen und wenn einem eine Combo nicht gefällt, gibt es eine andere, die es wieder rausreißen kann.
Hier sind vier Punkbands aus Deutschland auf einem Silberling vereint. Von PARADOR habe ich noch nie was gehört und WEHRLOS sowie FALLOBSTFRESSER kenne ich nur vom Namen her. Da ist es gut, dass mit ALARMSIGNAL eine bekannte Band den Reigen eröffnet - ihre drei Songs sind allesamt richtig klasse Deutschpunksongs. Sehr melodisch, eingängig und doch anspruchsvoll. Hier und da ein Chor, ein paar Breaks und dann ordentlich Gasfuß. Absolut pogotauglich. Auch die Texte sind sehr gut. Kritisch und aufrüttelnd befasst sich die Band mit der Armut der vielen Menschen (auch in Deutschland), mit Arbeitskampf und mit der Szene. Mit “Oi, Oi, Keine Meinung“ stellt die Band klar, wo sie steht. So wundert es auch nicht, dass das Lied die Textzeile “Unpolitisch gibt es nicht“ in sich trägt. Gut vorgelegt.
PARADOR gibt danach ebenfalls drei Tracks zum Besten. Hier geht es druckvoller zu als bei ALARMSIGNA. PARADOR machen Hardcore-Punk mit deutschen und englischen Texten. Das kommt ganz ordentlich rüber und erinnert an SS-KALIERT oder A.C.K.. Das alles ist nicht wirklich schlecht: die Wut ist da, die Texte sind nicht übel... aber irgendwie fehlt die Eigenständigkeit.
FALLOBSTFRESSER schlagen in die gleiche Kerbe wie PARADOR, wobei die Band noch schneller und um einiges rotziger ist. Musikalisch gibt es hier mehr Abwechslung. Textlich sind sie genretypisch radikal und plakativ. Das Ganze ist nicht übel, aber auch hier fehlt mir die gewisse Individualität.
WEHRLOS sind die vierten im Bunde. Die Band geht wieder in Richtung Deutschpunk. Der erste Song “Lebenslabyrinth“ erinnert vom Melodieaufbau ziemlich an “Narrenland“ von HAUSVABOT aus Berlin, was nicht die schlechteste Referenz ist... Der zweite Song geht stilmäßig in die gleiche Richtung. Insgesamt gesehen ist ihr Deutschpunk also nicht übel. Der Gesang und die Gitarre sind allerdings sehr weit nach vorne gemischt worden und ziemlich hell, so dass der Gesang spätestens nach dem zweiten Song in meinem Gehörgang leichte Stresssymptome entstehen lässt.
Fazit: Eine ordentliche Split-CD, auf der vier ambitionierte Bands zeigen was sie können. Mit ALARMSIGNAL als Zugpferd, dürfte der Sampler so schnell nicht in Vergessenheit geraten und für die anderen drei Bands tatsächlich Sinn machen.
Frank
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