BAND: YEAH YEAH YEAHS
ALBUM:

LABEL: Geffen/Polydor - VÖ 03.04.09
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Zuletzt aktualisiert am: 17. Juni 2009
In den letzten Jahren wurde es für viele Punks immer…. ähem…. salonfähiger, auch mal zu Techno oder Disco (abzu)gehen. Die Grenzen zwischen diesen Musikrichtungen verschwammen teilweise sowieso – verdammt von den Einen, akzeptiert oder geliebt von den Anderen. Jetzt kommen die YEAH YEAH YEAHS auf ihrem dritten Album und haben sich (wie versprochen) mal wieder neu erfunden. Statt kratzbürstigem Artrock wie auf „Fever to tell“ oder schrammelig-folkigen Indie-Ohrwürmern wie bei „Show your bones“ haben Karen O. und ihre beiden Mitstreiter Disco entdeckt, New Wave sowieso, und die Gitarre wurde zugunsten pumpender Beats und treibender Synthie-Flächen des öfteren in die Ecke gestellt. So war es jedenfalls in etlichen Magazinen zu lesen. Ganz falsch ist das alles nicht, aber eine artifizielle Disco-Band sind die Drei nicht geworden. Vieles bleibt beim Alten: das Instrumentarium dient nach wie vor dazu, die Stimme und die Gesamterscheinung von Karen O. in jedem Moment zu untermalen oder zu hofieren. Diese singt, schreit, rockt und tiriliert wie eh und je. Das charakteristische Songwriting hat sich kaum verändert, es ist völlig YEAH YEAH YEAHS und für den Fan nach höchstens zwei Sekunden erkennbar. Nur ist dieses Mal das Gesamtwerk vom Sound her völlig anders. Gitarrist Nick Zinner und Drummer Brian Chase sind trotzdem nicht arbeitslos geworden, haben vielleicht ein bisschen weniger mit ihren traditionellen Instrumenten zu tun als vorher, aber WAS sie machen ist dafür interessanter, da unvorhersehbarer. Und auch bei den Tanzknüllern „Zero“ und dem noch geileren „Heads will roll“ (die auf der CD-Hülle bereits als die beiden ersten Singles angekündigt sind) klingen sie nicht wie eine Soundergänzung, sondern nach handgemachter Musik. Und genau darin liegt der spannende Grat dieser Scheibe: artifizielle Klänge kombiniert mit Rock´n´Roll und gutem Songwriting. Wenn die Köpfe auch nicht rollen werden, so werden sie zumindest weggepustet – und zwar auf der Tanzfläche. Die obligatorischen Balladen gibt es zudem auch: das wunderbare „Skeletons“ und das spartanisch gehaltene und Gänsehaut erzeugende „Runaway“. Ein schwacher Song ist auf dieser Scheibe nicht zu finden, und der Spagat zwischen all den beschriebenen Elementen kann nur als gelungen bezeichnet werden. Die Band ist so schlau, ihre Glaubwürdigkeit, beziehungsweise ihr Trademark nicht zu riskieren bei gleichzeitiger Wilderei in den musikalischen Gefilden der letzten....dreißig Jahre, wobei sie das Gefundene geschickt im eigenen Band-Kosmos integrieren. YEAH YEAH YEAHS wissen, wie sie spannend bleiben.
El_Nico
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