BAND: BOB MOULD
ALBUM:

LABEL: Anti / SPV - VÖ 03.04.09
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Zuletzt aktualisiert am: 17. Juni 2009
Mit Bob Mould geht es mir so wie Autoren-Kollege Alex K. mit Duncan Redmonds von SNUFF: Der gute alte frische Bob ist Begründer, Kopf, Composer, Drummer und Sänger von einer mindestens ebenso wichtigen Punk-Institution von „früher“. In diesem Fall HÜSKER DÜ, die selbstverständlich nicht nur wegen den feinen und in der englischen wie auch amerikanischen Sprache handelsunüblichen Pünktchen über einzelnen Vokalen bekannt sind (Ha! Geschafft! Gleich dreimal ein „ü“ in einem Satz üntergebrücht =;o), sondern vor allem wegen ihrer unglaublich guten Songs. Das betrifft insbesondere die Alben „Zen Arcade“ sowie das unter Anderem von Dennis Cooper in einer düsteren Story verewigten „New Day Rising“. HÜSKER DÜ sind leider seit langer Zeit verblichen, und BOB MOULD bringt hier und da (und vor allem in letzter Zeit) regelmäßig Solo-Alben heraus. Bei „Life and Times“ handelt es sich um Nummer 9. Ich gebe zu, beim Titelsong bin ich fast aus den Latschen gekippt: eine radiotaugliche College-Softrock-Ballade (es tut mir weh, dies zu schreiben, ehrlich… und es ist auch ein bisschen gemein, denn selbst auf diesem Terrain ist Bob Mould viel besser als die meisten Leute, die das Feld beackern, denn er kehrt auch hier seine suchende Seele vom Innen zum Außen...) Danach wird es eh viel besser, wenn auch nicht wirklich punkig (worauf alte HÜSKER DÜ Fans gern mal warten, ich ja zugegebener Weise auch) aber das ist für BOB MOULD vielleicht nicht mehr so ein interessantes Thema. Meistens - von wenigen Momenten wie dem zweiminütigen „Argos“ mal abgesehen, der so knallt wie schon lange kein Song mehr von dem Herrn. Dann gibt´s auch noch das wunderbare „Fight to kill“, welches an SUGAR erinnert, eine weitere Band von Bob Mould. Dennoch ist dieser auf keinem Retrotrip, sondern verwirklicht sich selbst: er hat alles ganz alleine geschrieben und zu Hause aufgenommen – lediglich der Drummer von SUPERCHUNK war zu Besuch, um seinen Part beizusteuern. Die Platte klingt jedoch ganz beachtlich und auf keinen Fall nach Schlafzimmer-Produktion. Im Vergleich zum letzten Album, welches gerade mal vor gut einem Jahr erschien, ist der Elektronikanteil diesmal weit zurückgeschraubt zugunsten von mehr Gitarren. Sehr schönes Album, wenn auch nicht weltbewegend. 20 Jahre BOB MOULD solo und 30 Jahre HÜSKER DÜ (alles im Jahr 2009) erinnern daran, wie schnell die Zeit vergeht und wie gut es ist, wenn jemand die Möglichkeit hat, die Musik aufzunehmen und zu veröffentlichen in genau der Weise, wie er es will… somit ist es auch möglich, am Ende des Albums mit „Lifetime“ einen eher ambient-elektro-artigen Track zu hören. Die Platte klingt nicht nach Stagnation, aber ein bisschen nach Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Beides sei BOB MOULD gegönnt. Vielleicht findet er trotzdem einen Weg, statt einer guten Platte wieder mal ein Meisterwerk abzuliefern...
El_Nico
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