LABEL: Huck's Plattenkiste / Rough Trade – VÖ 17.04.09 |
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Zuletzt aktualisiert am: 17. Juni 2009
Ein sehr hoffnungsvoller Album-Titel für den 7. Longplayer, wenn gleich es auch der Name des letzten Songs dieser Scheibe ist. Sehr hoffnungsvoll geht es dann auch zur Sache. Der Opener „Ich und so“ ist wirklich super. Da denkt mensch doch gleich an TURBODACKEL AM ARSCH DES HÖLLESTAATS. Gesang und Gitarren sind in ihrer Art brachial, wie man es von MUFF POTTER nicht unbedingt erwartet hätte. Großartig! Aber die Platte geht ja noch weiter und endet selten nach dem ersten Song. Dieser bildet in seiner Art dann auch eher die Ausnahme.
Sehr auffällig, dass bei den nun folgenden Stücken der Gitarrensound um vieles dreckiger und punkiger klingt als auf den letzten VÖs. Außerdem ist das neue Album sehr abwechslungsreich geworden. MUFF POTTER haben sich einiges ausgedacht, was die Arrangements betrifft. „Gute Aussicht“ ist wirklich ausgefeilt und qualitativ hochwertig, insbesondere auch unter dem Aspekt, dass alles live eingespielt sei. Respekt! Und obwohl MUFF POTTER ein wirklich vielschichtiges Album geschaffen haben, stellt sich bei einigen Refrains die Frage, ob die Gesangsmelodie nicht schon auf einem der Vorgänger-Albem zu hören war und ob sich die Band hier selbst kopiert. Aber gut, BAD RELIGION sind in dieser Hinsicht weitaus offensiver und jeder möchte auch, das es so bleibt. Schließlich macht es die Songs dadurch nicht qualitativ schlechter. Was bei MUFF POTTER auch immer an Relevanz besaß, waren deren Texte. Auf diesem Longplayer schwanken diese allerdings zwischen cool („Blitzkredit Bop“ oder „Alles war schön und nichts tat weh“ mit der tollen Textzeile: „Traurig war kein Zustand, sondern ein Adjektiv“) und fragwürdig („Ich bin charmant“, „Rave is not rave“ oder „Wir werden uns kümmern“). Es hat manchmal den Anschein, wie bereits selbst schon von Nagel auf der „Steady Fremdkörper“ thematisiert, dass der lyrische Zenit bereits überschritten sei, was bei MUFF POTTER allerdings bei einigen Songs musikalisch wieder wett gemacht wird.
Im Grunde eine sehr gelungene Platte, wenn man von 2-3 Songs absieht. Den musikalischen Tiefpunkt hat die Platte wohl beim lagerfeuerschlagerfreundlichen Song „Mein Freund, das Wrack“. Aber auch hier sei erwähnt: es ist eine Ausnahme. Überwiegend sind die Songs wirklich gelungen, mit einem Charme von Frische und sie bewegen sich zwischen Punk und Indie-Pop. Als Vorzeigeexemplar kann man „Blitzkredit Bop“ aufführen, der wohl nicht zufällig die Single wurde. Man kann behaupten, dass der Punk-Patient MUFF POTTER gesundet und gleichzeitig “gute Aussichten“ auf noch folgenden Alben bietet. Wem das hier dann noch immer nicht genug Punk ist, dem sei die neue KAPUT KRAUTS ans Herz gelegt!
Diplompunk
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