TUT DAS NOT gibt es jetzt schon 10 Jahre. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als mir ein Freund die Band empfahl und sich sehr gefreut hatte, als sie dann im Tommy-Haus in Berlin gespielt hat. Es kommt mir vor, sei es erst maximal ein Jahr her... Das Konzert war nicht überragend, zeigte aber, dass TUT DAS NOT durch ihre politisch und gesellschaftlich engagierten Songs viele Fans gerade im politischen Lager hat. Nun erscheint bereits ihr viertes Album, “Tiefenrauschen“. Die Band hat sich konsequent weiterentwickelt, und so sind die Songs mittlerweile nicht mehr in erster Linie politisch, sondern sehr persönlich. Sie arbeiten viel mit Metaphern, mit Vergleichen, mit Textfragmenten und zeigen doch immer noch klar auf, was in diesem Land / in dieser Welt nicht in Ordnung ist. Es gibt kaum noch Parolen, die Texte haben sehr viel Tiefgang. Man könnte die Texte fast mit der Realität vergleichen: beim ersten Hinsehen ist alles vielleicht noch in Ordnung, aber wenn man genau hinsieht, dann sieht man die Wahrheit. Songs wie “Experiment Ranidae“ stechen durch die Ansprache der fatalistischen Steuerung der Staatsgewalt besonders heraus. Freiheit wird sehr subtil vom Staat eingeschränkt, so ganz nebenbei kann man vom „normalen“ Bürger zum Staatsfeind werden, ohne dass man es merkt. Und es geht um die Paranoia vor den Mächtigen, mit der wir in unserem täglichen Leben konfrontiert werden. Zwar sind nur 10 Songs auf dieser CD, aber da jeder Song textlich sehr ausgefeilt daherkommt und immer von einer treibenden Punkrockmelodie getragen wird, ist die komplette Scheibe richtig gut. TUT DAS NOT sind weit mehr als kopflastiger Punkrock, wie ihn einige Bands (z.B. DDP) spielen. TUT DAS NOT stehen für feinsten politischen Punkrock.

Frank