Jedes Jahr gibt es beim Burg-Herzberg-Festival neben den gut abgehangenen Beatkapellen der 1960er Jahre auch viel Neues zu entdecken. In diesem Jahr erfreuten TRIBE AFTER TRIBE mit mörderischen Bassburgen und sägenden Fuchsschwanzgitarren. Nach dem Konzert konnte man nur noch glücklich auf die Matschepampe sinken und rufen: recht so, meine Brüder. Im vergangenen Jahr gehörte dieser Part der deutschen Band THE MAGNIFICENT BROTHERHOOD, die nun zum nachhören ein Live-Mitschnitt präsentiert. Hier erahnt man nur ein bisschen, wie es dem Publikum ergangen sein muss: Sprachlosigkeit, Begeisterungsstürme und nicht enden wollendes Mitnicken. Obwohl der Song 3 „Gun Or Run“ etwas nach „Old Tatoo“ (2) klingt und beide zusammen wie „Psychosis“ (9), hat jeder mutige Hörer verblüffende Wendungen zu überstehen. Bass, Orgel, Gitarre und Schlagzeug schaffen es Heavy Metal, Kling-Klang-Gedöns und Improvisationen zu verbinden. Mal rumpelt der Bass, dann singt Kiryk Drewinski zwischen zwei Gitarrengewittern herzlich übers Kiffen und schließlich mordet das 18:18 lange Stück „The Drifter“ auch den letzten Ohrwurm im wieder aufnahmebereiten Schädel. Gutes Teil!

ThoBe